Regisseur Marc Forster und seine Jury-Kollegen haben entschieden: Der Hauptpreis des diesjährigen Zurich Film Festivals räumte der mexikanische Film «La Jaula De Oro» ab.
Das Migrantendrama von Diego Quemada-Diez handelt von einer Gruppe Teenager und ihrer beschwerlichen Reise von Guatemala City nach Kalifornien – ganz unter dem Motto: «Im Norden ist alles besser». Der Film war bereits am Filmfestival Cannes zu sehen, an dem die Schauspieler den Preis «Un talent certain» erzielten.
Schweizer Abschlussfilm überzeugte die Jury
Ein weiteres «Goldenes Auge» konnte die Schweiz einheimsen: «Neuland» wurde als bester deutschsprachiger Dokumentarfilm ausgezeichnet. Der Film der 1980 geborenen Anna Thommen zeigt Schüler einer Basler Integrationsklasse.
Für ihr Projekt begleitete Thommen während zwei Jahren junge Ausländer, die in der Schweiz auf die Integrationsschule gehen. Die Regisseurin, die einst selbst als Primarlehrerin arbeitete, feierte mit «Neuland» nicht nur Premiere, sondern hat mit ihrem Film auch die Zürcher Hochschule der Künste abgeschlossen.
«Finsterworld» doppelt ausgezeichnet
Die deutsche Tragikomödie «Finsterworld» von Regisseurin Frauke Finsterwalder setzte sich beim Wettbewerb der deutschsprachigen Spielfilme durch. Darüber hinaus erhielt der Film den Kritikerpreis. Auch der Publikumspreis ging nach Deutschland, für «Journey To Jah».
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Zu den weiteren Preisträgern des 9. Zurich Film Festival gehört Kaspar Astrup Schroeders «Lej En Familie». Das dänische Porträt eines Firmenchefs mit einer eigenartigen Geschäftsidee erhielt ein «Goldenes Auge» für den besten internationalen Dokumentarfilm.
Erstmals verliehen wurde in diesem Jahr das «Kleine Goldene Auge» für den besten Streifen in der Sektion «Kinder- und Familienfilme». Ausgezeichnet wurde der britische Beitrag «Believe» von David Scheinmann.
Die Preise sind mit jeweils 20'000 Franken dotiert. Dazu kommen 60'000 Franken für die Promotion des Films in den Schweizer Kinos.
Anstieg bei den Besucherzahlen
Zwar hatte das Zurich Film Festival auch in seiner neunten Ausgabe mit dem Klischee zu kämpfen, es sei ein wenig gehaltvoller Glamouranlass. Hervorragend funktioniert hat es aber als Publikumsfestival: Die Zahl der Besucherinnen und Besucher stieg um über 20 Prozent auf 71'000.
«Es ist in allen Bereichen ein phänomenales Jahr», erklärten denn auch die Co-Direktoren Nadja Schildknecht und Karl Spoerri in einer Mitteilung: «Das wechselhafte Wetter war geradezu ideal für uns; wir hatten viele ausverkaufte Vorstellungen.»