Abbas Kiarostami war der bekannteste Regisseur Irans. Seine Filme wurden weltweit beachtet. Kiarostami gewann zahlreiche Preise, unter anderem wurde sein Film «Der Geschmack der Kirsche» 1997 in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Zwei Jahre später erhielt in Venedig den Spezialpreis der Jury für «Der Wind wird uns tragen». 2005 wurde er in Locarno mit einem Ehrenleoparden ausgezeichnet.
«Kiarostami hat das Kino auch formal immer wieder neu erfunden», sagt SRF-Filmkritiker Michael Sennhauser. Er habe in seinen Filmen meist die einfachsten Mittel gesucht, und zeige menschliche Ängste und Sehnsüchte mit leicht verständlichen bildlichen Metaphern. «Seine Filme sind nicht nur schön anzuschauen, sie haben eine menschliche Schönheit, die nachwirkt. Das gilt auch für jene Werke, die er in Italien oder Japan realisiert hat. Sie funktionieren global.», sagt Sennhauser.
Eleganter Umgang mit Zensur
Kiarostami war auch als Lyriker tätig. Er blieb auch nach der iranischen Revolution 1979 im Land setzte seine Arbeit als Filmemacher von dort aus fort. In seinen Filmen gelang es ihm immer wieder, die Zensur elegant und einfallsreich zu unterlaufen.
Kiarostami hatte Teheran vergangene Woche verlassen, um sich in Frankreich einer Krebsbehandlung zu unterziehen. Die iranische Presseagentur ISNA meldete am Montag, dass Kiarostami in Frankreich gestorben ist.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Nachrichten, 5.7.2016, 06:01 Uhr.