An der Faszination des Weltraums hat sich die Menschheit schon immer berauscht. Den Wettlauf ins All, den sich die Amerikaner und Sowjets in den 1950ern und 1960ern lieferten, verfolgten Millionen von Menschen am Fernseher mit – auch die Filme- und Serienmacher.
Sie liessen nicht lange auf sich warten: Serien wie «Stark Trek» und Blockbuster wie «2001: A Space Odyssey» liefen schon bald im Fernsehen und in den Kinos. Der Science-Fiction boomte. Das Publikum bekam nicht genug von Kosmos, Kapseln und Kometen.
Winzlinge im Weltraum
Auf unserer Seite des Atlantiks grübelten zwei kreative Briten an etwas Neuem herum. Gerry und Sylvia Anderson fragten sich: warum nicht ein Science-Fiction mit Marionetten? So schufen sie 1962 die erste europäische Puppenserie zum Thema Reisen im Weltraum: «Fireball XL 5». Die britische Serie war ein Erfolg – auch in den USA.
Vier Jahre später erweckten die Andersons ein weiteres Kasperltheater zum Leben. Mit den «Thunderbirds» ging ein neuer Stern auf. Die drolligen Knirpse sorgten nicht nur für Recht und Ordnung im Weltraum, sie lösten mit ihrem knuffigen Antlitz einen regelrechten Hype aus.
Es gab die Thunderbirds auf Cornflakes- und Schokoladen-Verpackungen und natürlich auch als Spielzeug. Klar, dass ein Kinofilm ebenfalls bald folgen würde.
Kleine Thunderbirds auf der grossen Leinwand
In «Thunderbirds Are Go» kommt eine international operierende Rettungsgruppe namens «International Rescue» zum Einsatz, als eine Raumschiffexpedition zum Mars wegen Sabotage scheitert. Es sind die Thunderbirds, bestehend aus den Gebrüdern Tracy. Die fünf Tracys sind zusammen mit ihrem Vater zuständig für die Sicherheit im Weltall.
Gemeinsam mit ihren Thunderbirds-Maschinen, die aussehen wie Raketen, U-Boote oder Flugzeuge, begleiten sie das Raumschiff bei der zweiten Reise zum Mars. Mit Hilfe von Lady Penelope, einer englischen Sicherheitsbeauftragten, glückt die Mission.
Effekte, die sogar James Cameron beeindrucken
Der Aufwand, den man für die Puppenshow betrieb, war immens. 700 Kostüme, massenweise Perücken und Miniaturkulissen wurden angefertigt. Die Macher bewiesen auf dem Set grossen Erfindungsreichtum. In einer Szene wurde weisses Trockeneis pink eingefärbt, um daraus eine Wolke zu formen. Diese wurde dann im Film für eine Traumszene verwendet. Herrlich kitschig!
An den Spezialeffekten feilten insgesamt 29 Techniker. Eine Explosionsszene wurde ausserhalb des Studios gedreht. Für den sogenannte «Fireball»-Effekt liess man ein gefährliches Chemikaliengebräu detonieren. Das Ganze sollte aussehen, als würde eine gigantische Feuerkugel in der Luft zerschellen. Das Ergebnis: Ein Raumschiff, das im Funkenregen in Sekundenschnelle explodiert. Für damalige Verhältnisse war dieser visuelle Knaller eine kleine Sensation.
Die Einmaligkeit der Spezialeffekte sprach sich in der Szene schnell herum. 20 Jahre später klopfte US-Regielegende James Cameron höchstpersönlich bei den Thunderbirds-Machern an. Er brauchte Tipps für «Aliens – die Rückkehr».