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Ein Mann in Anzug und Hut blickt ernst.
Legende: Johnny Depp in der Rolle des legendären Outlaws und Staatsfeindes John Dillinger. SRF/Universal Studios

Film & Serien Film-Tipp des Tages: «Public Enemies»

«Public Enemies» erzählt die Story des Gangsters John Dillinger im Chicago der 30er-Jahre. Weil er «alles - und zwar jetzt» will, gerät er an jene, die alles haben und nichts hergeben wollen. Geliebt von den Massen, gehasst vom Staat, den Reichen und der Polizei lebt er den Traum vom schnellem Geld.

Staatsfeind im Rampenlicht

Die 1930er-Jahre: Die Grosse Depression hält die USA im Würgegriff, Arbeitslosigkeit prägt das Alltagsbild. Aber nicht nur: Vor dem Elend bilden Art Déco, glänzende Automobile, Kinotempel und Maschinenpistolen die glamouröse Fassade. Hungernde Proleten blicken auf zu Gangstern wie John Dillinger (Johnny Depp) oder Bonnie und Clyde. Diese zeigen, wie man auch ohne Konto eine Menge Geld von der Bank abheben kann. Verbrecher werden zu Stars. Leinwand-Ikonen und Gangster kopieren sich gegenseitig. Präsident Roosevelt und FBI-Boss J. Edgar Hoover (Billy Crudup) erklären dem Verbrechen den Krieg. Sie wollen den sich bildenden Mythos im Keim ersticken.

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Samstagnacht um 01:55 Uhr auf SRF zwei

Technisch wird aufgerüstet; man ermittelt nun wissenschaftlich methodisch. Der Überwachungsstaat wird ausgebaut. Das FBI scheut auch den Kontakt zur Mafia nicht. Diese nämlich liebt es anonym und hasst deshalb - fast noch mehr als den Staat - öffentlichkeitssüchtige Staatsfeinde wie John Dillinger. Diese sind schlecht für das Geschäft.

Im Alleingang gegen die gesichtslose Masse

Die gesichtslose Massengesellschaft wird allmählich Realität. Für Abweichung sorgen Gangster wie Dillinger, aber auch Einzelgänger der Gegenseite wie FBI-Mann Melvin Purvis (Christian Bale), der den Feind mit professioneller Beharrlichkeit aufspürt und dann im offenen Kampf zur Strecke bringt - ein Mann mit Ehrgefühl. Und weil er weiss, dass er mit seiner Berufsauffassung zum Relikt wird, ist er Dillinger nahe wie kein anderer.

«Public Enemies» birgt im Kern die typische Michael-Mann-Konstellation. Immer wieder hat der Kopf hinter Filmen wie «Collateral» oder «Heat» den coolen Einzelgänger im aussichtslosen Kampf gegen die gesichtslose Masse grandios untergehen lassen. Auch in «Public Enemies» wird ein Eigensinniger gejagt. Vor seinem Ende allerdings macht dieser kurz noch einmal mächtig Krach und beschämt damit die willigen Vollstrecker im Ameisenstaat.

John Dillinger ist denn auch eine Figur wie geschaffen für Johnny Depp, den Anarchisten und Romantiker unter den Hollywoodstars. Billie Frechette, die Geliebte des ballernden Volkshelden, wird gespielt von der Französin Marion Cotillard («Inception», «Deux jours, une nuit»). In der Rolle von FBI-Mann Melvin Purvis überzeugt derweil Christian Bale, der ab dem 31. Dezember 2015 neben Brad Pitt, Ryan Gosling und Steve Carell im Finanzmarktdrama «The Big Short» zu sehen sein wird.

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