Bei den Filmfestivals stehen Schauspieler und Regisseure im Mittelpunkt – haben Sie das Gefühl, dass Ihre Arbeit als Filmkomponist nicht genug gewürdigt wird?
Brian Reitzell: Ich bin's gewohnt... – und für «Lost in Translation» war ich ja für einen Bafta-Award nominiert. Aber ganz ehrlich, niemand macht das für Awards. Diejenigen, die die Awards wirklich brauchen, sind die Schauspieler. Sie sind die unsichersten Leute, die es gibt, und sie brauchen diese Bestätigung tatsächlich. Ich brauche das nicht.
Unterschätzt man vielleicht auch die Wichtigkeit von Musik in Filmen?
Das Problem ist, das die meisten Menschen sehr visuell sind – und dass man Musik nicht sieht. Die meisten Zuschauer nehmen die Musik in Filmen gar nicht wahr, ausser vielleicht bei einem Musical. Und sie verstehen die Musik auch nicht. Menschen verstehen Sachen viel besser mit ihren Augen als mit ihren Ohren.
Müsste also Ihrer Meinung nach mehr für die Anerkennung von Filmmusik getan werden?
Walter Murch bekommt ja hier in Locarno einen Award, und er ist ein Sounddesigner. Das Verständnis ist also da, und es stimmt ja auch: Musik ist bei Filmen extrem wichtig, vor allem bei den Filmen, die ich mache, da bei ihnen die Musik zentral ist. Aber klar, was die Anerkennung angeht, ist es nicht dasselbe wie bei den Schauspielern. Aber es ist ok, mich stört das nicht.