Ein Name steht für die scheinbar ausweglose Flüchlingsproblematik in Europa: Lampedusa. Dieses italienische Stück Felsen, 110 Kilometer von Tunesien entfernt, ist oft erste Anlaufstelle für Flüchtlinge aus Nordafrika. Und der erste Ort, an dem die italienischen Behörden diese Flüchtlinge abfangen wollen. Die Einwohner auf dem 20 Quadratkilometer grossen Inselchen sind überlastet.
Die Sorgen der Einwohner
«Winter in Lampedusa» des Wiener Regisseurs Jakob Brossmann zeigt die Sorgen der 6300 Einwohner. 30 Nordafrikaner sitzen seit drei Monaten hier fest, protestieren vor der Kirche in karierte Wolldecken eingehüllt gegen behördlichen Stillstand. Man sieht Verzweiflung und das Bemühen um gegenseitiges Verständnis.
Dann scheint Italien den Lampedusanern in den Rücken zu fallen: Das Fährschiff nach Sizilien erleidet Schaden, die Betreiberfirma schickt ein kleineres Boot, auf dem es keinen Platz mehr hat für den gesamten Fang der Fischer. Ein Einwohner bei der Dorfversammlung meint, Italien wolle am liebsten nicht nur die Flüchtlinge, sondern auch Lampedusa vergessen.
Ein eindringlicher und aktueller Film, der mit einigen Vorurteilen aufräumt.