Die venezianische Insel Lazzaretto Vecchio hat eine dunkle Vergangenheit: Früher wurden Pestkranke hierher verbannt. Heute steht die Insel am Lido für die Zukunft: als Heim des brandneuen Virtual-Reality-Programms der Filmfestspiele.
Also Brille auf und rein ins Abenteuer! Schliesslich gilt es über 30 verschiedene künstliche Welten zu entdecken, die allesamt mit einem Ziel kreiert wurden: Die Teilnehmer sollen so tief wie möglich in der virtuellen Realität versinken.
Venedig in der Pole Position
Direktor Alberto Barbera ist stolz auf die Pionierrolle, die Venedig mit der Sparte Virtual Reality im Festivalzirkus spielt: «Wir haben kühn etwas Neues ausprobiert: den allerersten Wettbewerb für Virtual-Reality-Produktionen. Wir erwarteten 30 bis 40 Einreichungen, doch gekriegt haben wir schliesslich 109 – in nur vier Monaten.»
18 der 109 eingereichten Virtual-Reality-Produktionen schafften es schliesslich in den Wettbewerb. Die Palette ist erstaunlich breit: Ein animierter Unterwassertrip, gehört ebenso zur Selektion, wie eine interaktive Reise ins Wunderland oder ein archäologischer Abstecher nach Ägypten.
Abtauchen, abdriften, abschalten
Es ist erstaunlich, wie rasch man im Sog von Virtual Reality die Welt vergisst! Besonders, wenn man weiss, dass die Technologie vor Kurzem noch in den Kinderschuhen steckte.
Am meisten begeistert hat uns der Wettbewerbs-Beitrag aus Dänemark. In «Separate Silences» liegt man als schlafender Patient in einem Spitalbett. Damit die Illusion perfekt ist, hält einem eine echte Frau die Hand, während die Krankenschwester in der virtuellen Realität dasselbe tut. Dann verlässt sie den Raum und man driftet ab.
Die Zukunft hat längst begonnen
«Separate Silences» ist ein atemberaubender Fiebertraum zwischen Leben und Tod, der dankbar macht: für die eigene Gesundheit und die Erfahrungsmöglichkeiten, die einem Virtual Reality bietet. Klar, dass Hollywood das grosse Geschäft wittert, wie uns Festivalleiter Alberto Barbara im Gespräch bestätigt:
«Das Interesse der Filmindustrie an Virtual Reality ist riesig. Sogar die etablierten, ganz grossen Regisseure probieren derzeit die Möglichkeiten der neuen Technologie aus: Steven Spielberg genauso wie Kathryn Bigelow, Alejandro González Iñárritu oder Terrence Malick.»
Stoff für die grosse Leinwand
Soviel scheint klar: Virtual Reality wird die Welt verändern. Auch diejenige des Kinos, wie ein Blick auf das aktuelle Filmprojekt von Steven Spielberg beweist, das im Frühling 2018 in die Kinos kommt.
«Ready Player One» spielt in unserer nahen Zukunft, die – wie Venedig in diesem Jahr – ganz im Zeichen einer Technologie steht: Im Zeichen von Virtual Reality, von was sonst?!
Sendung: SRF 1, 10vor10, 7.9.2017, 21.50 Uhr.