- Sein Hauptfach ist die romantische Komödie.
- In «Four Weddings and a Funeral» gelang ihm 1994 der grosse Durchbruch.
- Grant engagierte sich im Presseskandal um die Zeitung «News of the World».
Hugh Grant hat seine Stärke. Wenn er da steht, treuherzig die Frau ihm gegenüber anschaut, hektisch und leicht verlegen witzige Sätze brabbelt, um Eindruck zu schinden. Oder mit gekräuselter Stirn und grossen Augen leicht verwundert erkennt, dass das mit der Liebe oft etwas kompliziert ist.
Frau möchte ihn knuddeln
Das kann er, damit wurde Hugh Grant weltberühmt: die Rolle des charmanten Singles auf der Suche nach der wahren Liebe. Dabei setzt er voll auf den Teddy-Bär-Effekt.
Egal, ob er lacht, zweifelt, verletzt ist: frau möchte ihn in den Arm nehmen und knuddeln, während mann ihn darum beneidet, wie er diesen Reflex so perfekt auslösen kann.
Auf der Suche nach der wahren Liebe
Bis Hugh Grant seine Paraderolle im Fach «romantische Komödie» fand, dauerte es ein paar Jahre. Seine Filmkarriere begann in den 1980er-Jahren. Als homosexueller Adliger im Film «Maurice» von James Ivory landete er 1987 einen ersten Erfolg.
Sieben Jahre und knapp ein Dutzend Filme später gelang ihm dann der Durchbruch: «Four Weddings and a Funeral» (1994) machte ihn zum Weltstar.
Als Charles hetzt er von einer Hochzeit zur anderen. Um ihn herum seine Freunde, die alle ihre Liebe finden (oder verlieren). Nur Charles, obwohl erfolgreich bei den Frauen, bekommt die Liebe seines Lebens nicht. Nun ja, am Ende natürlich schon – aber es ist kompliziert.
Die Paraderolle als Problem
Diese Rolle prägte Hugh Grants Karriere in den nächsten Jahren: «Nine Months», «Notting Hill», «Mickey Blue Eyes», «Love Actually» - immer der sympathische Brite, der mit der Liebe und um sie ringt.
Wie alle Schauspieler, die auf eine Rolle reduziert werden, leidet Hugh Grant unter dem Typecasting. Rückblickend hat man manchmal Mühe, auseinanderzuhalten, welche Partnerin er im welchem Film am Ende doch bekam.
Was in Erinnerung bleibt – nicht Grant
Und die bleibenden Szenen, die spielten andere: John Hannah, der am Sarg seines Freundes im schönsten Schottisch W. H. Auden rezitiert. Kristin Scott Thomas, die leicht unterkühlt und elegant rauchend ihre jahrelange, unerwiderte Liebe gesteht («Four Weddings and a Funeral»).
Rhys Ifans, der durchgeknallte Mitbewohner, der in schlabbrigen grauen Unterhosen vor dem Fotografenmob posiert («Notting Hill»). Oder Bill Nighy, der an Weihnachten seinen alten Freund besucht, statt an die rauschende Party zu gehen («Love Actually»).
Der Kampf gegen die Medien
Trotzdem ist Hugh Grant ein bemerkenswerter Schauspieler. Ein Jahr nach dem Welterfolg «Four Weddings and a Funeral» wurde er mit einer Prostituierten im Auto erwischt. Für andere hätte dieser Skandal das Ende der Karriere bedeutet. Grant überzeugte die Film-Bosse, dass er trotzdem noch als Kassenmagnet funktioniert – und erhielt recht.
Diese unerfreuliche Begegnung mit der Klatschpresse hat wohl dazu beigetragen, dass Hugh Grant sich leidenschaftlich in den Skandal um die englische Zeitung «News of the World» einmischte. Er veröffentlichte einen aufsehenerregenden Artikel. Darin zitierte er die heimlich aufgenommenen Aussagen eines Journalisten, die die illegalen Praktiken des Blattes belegten.
Zwei Frauen, vier Kinder, keine Hochzeit
Dass Grant daran liegt, den Boulevard in Schranken zu weisen, hat mit seinem Privatleben zu tun. Ähnlich wie bei seinen Charakteren ist sein Beziehungsleben etwas ungewöhnlich. Er hat vier Kinder mit zwei Frauen, wohnt getrennt von beiden, wenn auch in Gehdistanz.
Diesem unüblichen Familienarrangement, so scherzte Grant in einem Interview, verdanke er die Rolle in seinem neuesten Film «Florence Foster Jenkins». Regisseur Stephen Frears habe wohl an ihn denken müssen, weil seine Filmfigur auch eine etwas atypische Ehe führe.
So zieht sich dieser Faden durch das Leben von Hugh Grant: Die Liebe, die ist etwas kompliziert.