Max Gruber (Immanuel Humm) unterrichtet Kunst an einem Gymnasium. Eines Tages wird er auf dem Pausenhof verhaftet. Die Eltern seiner Schülerin Xenia (Rabea Egg) haben ihn wegen sexuellen Missbrauchs ihrer Tochter angezeigt. Sie hat nach einer Party die Nacht im Atelier des Lehrers verbracht. Der kommt in Untersuchungshaft.
Währenddessen stellt seine Frau Eva (Mona Petri) eigene Recherchen an. Sie will ihren Mann entlasten. Doch dabei kommen ihr immer wieder Zweifel, denn die Beweise gegen Max häufen sich.
Das heikelste Zitat
«Wir haben die ganze Nacht geschmirgelt», erzählt Xenia ihrer besten Freundin Debbie (Elsa Langnäse). Max behauptet: Sie haben an einer Skulptur gearbeitet. Debbie und die Staatsanwältin interpretieren, dass die beiden Sex hatten.
Die Schauspielerin
Zum ersten Mal auf der Bühne stand sie als Grille. Mit 9 Jahren spielte Rabea Egg im Zürcher Kindertheater Metzenthin.
Mit 15 Jahren übernahm sie in «Verdacht» die Rolle der Schülerin Xenia Fröhlicher. Ein Jahr später spielte sie im Drama «Lina» eine junge Frau in den späten 1960er-Jahren. Lina wird wegen ihres «lasterhaften Lebens» administrativ versorgt.
Für diese Darstellung gewann Rabea Egg 2016 den Schweizer Filmpreis als beste Hauptdarstellerin.
Fakten, die man wissen sollte
2009 wurde in Zürich ein Deutschlehrer entlassen. Er hatte mit Gymi-Schüler*innen Frank Wedekinds Drama «Frühlings Erwachen» behandelt.
In dem gesellschaftskritischen Stück geht es unter anderem um sexuelle Neugier, Abtreibung, Homosexualität und Vergewaltigung. Eine Mutter zeigte den Lehrer daraufhin wegen Pornografie an.
Von diesem und ähnlichen Fällen liessen sich die Drehbuchautoren Urs Bühler und Daniel von Aarburg inspirieren. Lehrer Max Gruber wird im Film dafür kritisiert, seinen minderjährigen Schüler*innen Aktbilder im Unterricht gezeigt zu haben.
Das Urteil
«Verdacht» ist beklemmend, bedrückend, macht wütend. Er zeigt, was hinter den Schlagzeilen über sexuellen Missbrauch abgehen kann. Wer alles involviert und betroffen ist.
Das Unbequeme an diesem Thriller: Keine der Personen ist durch und durch sympathisch. Weder Lehrer noch Ehefrau noch Staatsanwältin oder Schülerin. Wer wann lügt, ist unklar.
Als Zuschauende würde man sich gerne auf eine Seite schlagen. Doch auf wessen – diese Entscheidung macht einem «Verdacht» lange nicht leicht. So bleibt das Drama spannend.