Die Flatrate
Netflix startet vor 20 Jahren als Online-DVD-Verleih in den USA. Im Gegensatz zu den meisten herkömmlichen Videotheken setzen die Gründer auf eine Flatrate: Gegen eine monatliche Gebühr können Kunden so viele DVDs ausleihen, wie sie möchten.
Das Modell wendet die Firma 2007 auch auf ihr neues Streaming-Angebot an: Wer ein Abo hat, kann jederzeit beliebig viele Filme und Serien schauen. Mittlerweile deckt der Dienst über 190 Länder ab. Seit 2014 ist Netflix auch in der Schweiz verfügbar.
Die Eigenproduktionen
Kevin Spacey als machthungriger Politiker: Mit «House of Cards» beginnt Netflix erfolgreich, eigene Inhalte zu produzieren. Zuvor zeigte das Unternehmen nur Filme und Serien anderer Produzenten.
Auf einen Schlag spielt der Streaming-Dienst in derselben Liga wie die grossen Fernsehsender und Serienproduzenten HBO («Game of Thrones») oder AMC («Mad Men»). Mit Produktionen wie «Orange Is the New Black» oder «The Crown» trägt Netflix massgeblich zur Verbreitung qualitativ hochstehender Serien bei. Serien sind seither ebenso Teil der Populärkultur wie Hollywood-Filme.
Das Binge-Watching
Netflix hat Fernsehgewohnheiten auf den Kopf gestellt. Zuschauer müssen nicht mehr eine Woche auf die nächste Folge einer Serie warten. Alle Episoden einer Staffel werden gleichzeitig online gestellt.
Netflix macht damit den Begriff des Binge-Watching populär: Leute schauen mehrere Episoden einer Serie am Stück – wenn nicht gleich die ganze Staffel.
Die Daten
Einen Teil seines Erfolgs verdankt Netflix den Daten: Der Streaming-Dienst weiss genau, was seine Nutzer wann schauen und passt das Angebot entsprechend an.
Beispiel «House of Cards»: Netflix wusste aus dem Nutzerverhalten, dass Regisseur David Fincher und Schauspieler Spacey populär sind und engagierte sie für die Serie.
Die Konkurrenz
Netflix ist heute mit 104 Millionen Nutzerinnen und Nutzer weltweit Marktführer unter den Streaming-Diensten. Doch wo Geld verdient wird, ist die Konkurrenz nicht weit.
Auch «Amazon Prime» ist in den letzten Jahren stark gewachsen und zählt rund 80 Millionen Nutzer. Vor wenigen Wochen hat Disney einen eigenen Streaming-Dienst angekündigt. Derweil will Apple nächstes Jahr über eine Milliarde US-Dollar in eigene Inhalte investieren.
Auch in inhaltlicher Hinsicht kann sich Netflix also nicht ausruhen. Masse ist nicht gleich Klasse, monierte letzte Woche die «Washington Post».
Da ist was dran: Mit seiner Erfolgsserie «Game of Thrones» dominierte der Fernsehsender HBO einmal mehr das Gespräch des Serien-Sommers. Und auch der Streaming-Anbieter «Hulu» stellte mit der Serie «The Handmaid's Tale» die diesjährigen Netflix-Produktionen in den Schatten.