Christopher Robins echtes Leben war weit weniger idyllisch als die Erzählungen. Er war der Sohn des britischen Autors Alan Alexander Milne. Der Junge und seine Plüsch-Spielzeuge inspirierten den Vater zu den Winnie-the-Pooh-Geschichten.
Der Sohn als Inspiration
Zum ersten Mal tauchen Winnie the Pooh und Christopher Robin 1924 in einem Gedicht auf. Dieses schreibt A.A. Milne, als sein Sohn 4 Jahre alt ist.
Das erste Buch «Winnie-the-Pooh» folgt 2 Jahre später. Bis heute zählt es zu den erfolgreichsten Kinderbüchern aller Zeiten. Insgesamt veröffentlicht A.A. Milne 4 Bände mit Gedichten und Geschichten um Christopher Robin und seinen Bären.
Die Bücher werden in Dutzende Sprachen übersetzt. Viel mehr als der Autor wird jedoch dessen Sohn gefeiert. Denn wie oft passiert es schon, dass man dem Helden aus dem Lieblingsbuch die Hand schütteln kann?
Eines der bekanntesten Kinder der Welt
A.A. Milne macht Christopher Robin zum Zentrum der Werbekampagne für seine Bücher. Der inzwischen 7-Jährige posiert für Fotos. Nimmt ein Audiobuch auf. Singt Lieder über den Bären. Beantwortet Fan-Briefe mit der Hilfe seiner Nanny. Spielt in einem Theater, das auf den Büchern beruht.
Christopher Robin gilt damals als eines der bekanntesten Kindern der Welt. Neben den Nachkommen der Königsfamilien.
Gehänselt und verprügelt
Erst habe er den Ruhm genossen, sagt Christopher Robin später in einem Interview. Doch als er mit 9 Jahren ins Internat kommt, ändert sich das.
Von seinen Mitschülern wird er gehänselt und verprügelt. Wegen seiner Rolle in den Kinderbüchern.
«Damals begann meine Hassliebe zu Winnie the Pooh», schreibt er in seinen Memoiren.
Nach der Universität fällt es ihm schwer, einen Job zu finden. Überall ist er bekannt – doch nicht für seine Taten, sondern für seinen Namen.
Seine Abneigung gegen den Bären und auch den Vater nimmt zu. «Mir schien beinahe», schreibt er, «als wäre mein Vater dahin gekommen, wo er war, indem er auf meine Kinderschultern kletterte.» Der Vater hätte ihm seinen Namen geraubt. Und ihm nichts anderes gelassen als den Ruhm, sein Sohn zu sein.
Christoper Robin schreibt selber Bücher
Später bricht Christopher Robin den Kontakt zu seinen Eltern weitgehend ab. Nicht nur wegen der Erlebnisse in seiner Kindheit. Sondern auch wegen seiner Hochzeit: 1948 heiratet er seine Cousine. Den Eltern passt das gar nicht.
Mit seiner Ehefrau eröffnet Christopher Robin Milne einen Buchladen. Er schreibt drei Autobiografien. Lange lehnt er finanzielle Unterstützung seiner Eltern ab.
Sein Vater stirbt 1956. Erst einige Monate danach lässt Christopher Robin Hilfe zu. Weil sein einziges Kind mit schweren Behinderungen auf die Welt kommt. Christoper Robins Mutter stirbt 15 Jahre später.
«Ich zucke beim Anblick der Bücher nicht mehr zusammen»
Inzwischen habe er mit den Büchern seinen Frieden geschlossen, sagt Christopher Robin Milne über 60-jährig in einem Interview. «Ich kann sie jetzt anschauen, ohne zusammenzuzucken. Irgendwie mag ich sie sogar.»
Den Teddy Winnie und die anderen Stofftiere hatte sein Vater Jahre zuvor an seinen Publizisten verschenkt. Während einiger Jahre touren sie durch Buchläden und Bibliotheken. Als man sie Christopher Robin zurückgeben will, lehnt er ab.
«Ich möchte Dinge um mich haben, die ich heute mag», erklärt er. «Nicht Dinge, die ich vor vielen Jahren mochte.»
Er überlässt die Spielzeuge der New York Public Library. Noch heute sind sie in der Bibliothek ausgestellt.
Christopher Robin Milne stirbt 1996.