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Kinostart: «Christopher Robin»
Aus Kultur Extras vom 15.08.2018.
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Neu im Kino «Christopher Robin»: Gemobbt wegen Winnie the Pooh

Die herzigen Geschichten um Christopher Robin und den Teddybären Winnie the Pooh sind weltbekannt. Doch sie sind nicht nur Fiktion. Christopher Robin gab es wirklich – und hatte es in seiner Kindheit nicht leicht.

Christopher Robins echtes Leben war weit weniger idyllisch als die Erzählungen. Er war der Sohn des britischen Autors Alan Alexander Milne. Der Junge und seine Plüsch-Spielzeuge inspirierten den Vater zu den Winnie-the-Pooh-Geschichten.

Der Sohn als Inspiration

Zum ersten Mal tauchen Winnie the Pooh und Christopher Robin 1924 in einem Gedicht auf. Dieses schreibt A.A. Milne, als sein Sohn 4 Jahre alt ist.

Filmkritik «Christopher Robin»

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Legende: Walt Disney Studios

In Regisseur Marc Forsters neuer Realverfilmung ist Christopher Robin (Ewan McGregor) erwachsen. Der Workaholic hat seine Kindheit vergessen und vernachlässigt seine Familie. Da kommen ihm seine Stofftiere aus der Kindheit zu Hilfe.

Winnie the Pooh und seine Freunde sind herzallerliebst. Doch die plüschigen Stars kommen neben dem gestressten Christopher Robin zu kurz. Dessen Wandlung ist vorhersehbar: Ein Erwachsener wird daran erinnert, was wirklich wichtig ist. Die Geschichte – zu erwachsen für Kinder, zu kindlich für Erwachsene.

Das erste Buch «Winnie-the-Pooh» folgt 2 Jahre später. Bis heute zählt es zu den erfolgreichsten Kinderbüchern aller Zeiten. Insgesamt veröffentlicht A.A. Milne 4 Bände mit Gedichten und Geschichten um Christopher Robin und seinen Bären.

Die Bücher werden in Dutzende Sprachen übersetzt. Viel mehr als der Autor wird jedoch dessen Sohn gefeiert. Denn wie oft passiert es schon, dass man dem Helden aus dem Lieblingsbuch die Hand schütteln kann?

Eines der bekanntesten Kinder der Welt

A.A. Milne macht Christopher Robin zum Zentrum der Werbekampagne für seine Bücher. Der inzwischen 7-Jährige posiert für Fotos. Nimmt ein Audiobuch auf. Singt Lieder über den Bären. Beantwortet Fan-Briefe mit der Hilfe seiner Nanny. Spielt in einem Theater, das auf den Büchern beruht.

Christopher Robin gilt damals als eines der bekanntesten Kindern der Welt. Neben den Nachkommen der Königsfamilien.

Gehänselt und verprügelt

Erst habe er den Ruhm genossen, sagt Christopher Robin später in einem Interview. Doch als er mit 9 Jahren ins Internat kommt, ändert sich das.

Ein junge schaut in die Kamera. Im Arm hält er einen Teddybären.
Legende: Der echte Christopher Robin Milne mit seinem Bären. Pictorial Press Ltd/Alamy Stock Foto

Von seinen Mitschülern wird er gehänselt und verprügelt. Wegen seiner Rolle in den Kinderbüchern.

«Damals begann meine Hassliebe zu Winnie the Pooh», schreibt er in seinen Memoiren.

Nach der Universität fällt es ihm schwer, einen Job zu finden. Überall ist er bekannt – doch nicht für seine Taten, sondern für seinen Namen.

Die Disney-Verfilmungen

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1961 kaufte Walt Disney die Filmrechte an Winnie the Pooh. 1966 wurde der erste Kurzfilm veröffentlicht: «Winnie the Pooh and the Honey Tree». Er basierte auf den ersten Kapiteln von A.A. Milnes Buch «Winnie-the-Pooh» (1926). Verschiedene Serien, Kurz- und Langfilme folgten.

Nach Mickey Mouse ist Winnie the Pooh der zweiterfolgreichste Disney-Charakter. Pro Jahr soll die Firma mit Filmen und Merchandise-Produkten des Bären zwischen 3 und 6 Milliarden Dollar einnehmen.

2006 bekam Winnie the Pooh einen Stern auf dem Walk of Fame. Als vierter Disney-Charakter nach Mickey Mouse, Schneewittchen und Donald Duck.

Seine Abneigung gegen den Bären und auch den Vater nimmt zu. «Mir schien beinahe», schreibt er, «als wäre mein Vater dahin gekommen, wo er war, indem er auf meine Kinderschultern kletterte.» Der Vater hätte ihm seinen Namen geraubt. Und ihm nichts anderes gelassen als den Ruhm, sein Sohn zu sein.

Christoper Robin schreibt selber Bücher

Später bricht Christopher Robin den Kontakt zu seinen Eltern weitgehend ab. Nicht nur wegen der Erlebnisse in seiner Kindheit. Sondern auch wegen seiner Hochzeit: 1948 heiratet er seine Cousine. Den Eltern passt das gar nicht.

Mit seiner Ehefrau eröffnet Christopher Robin Milne einen Buchladen. Er schreibt drei Autobiografien. Lange lehnt er finanzielle Unterstützung seiner Eltern ab.

Sein Vater stirbt 1956. Erst einige Monate danach lässt Christopher Robin Hilfe zu. Weil sein einziges Kind mit schweren Behinderungen auf die Welt kommt. Christoper Robins Mutter stirbt 15 Jahre später.

«Ich zucke beim Anblick der Bücher nicht mehr zusammen»

Inzwischen habe er mit den Büchern seinen Frieden geschlossen, sagt Christopher Robin Milne über 60-jährig in einem Interview. «Ich kann sie jetzt anschauen, ohne zusammenzuzucken. Irgendwie mag ich sie sogar.»

Ein älterer Mann steht neben einer Bärenstatue. Um ihn herum Kinder, die zuschauen.
Legende: 1981 enthüllt der 61-jährige Christopher Robin Milne eine Statue zu Ehren seines Vaters. Keystone/Hulton Archive/Getty Images

Den Teddy Winnie und die anderen Stofftiere hatte sein Vater Jahre zuvor an seinen Publizisten verschenkt. Während einiger Jahre touren sie durch Buchläden und Bibliotheken. Als man sie Christopher Robin zurückgeben will, lehnt er ab.

«Ich möchte Dinge um mich haben, die ich heute mag», erklärt er. «Nicht Dinge, die ich vor vielen Jahren mochte.»

Er überlässt die Spielzeuge der New York Public Library. Noch heute sind sie in der Bibliothek ausgestellt.

Christopher Robin Milne stirbt 1996.

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