Natascha Beller hat es geschafft. Die 37-jährige Schweizer Regisseurin liefert mit «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» eine Schweizer Komödie, die lustig ist. Das ist nicht selbstverständlich: Allzu oft harzt es im hiesigen Fach des Komischen.
Der Zürcherin jedoch gelingt ein erfrischend frecher Film: Die drei Hauptdarstellerinnen Michèle Rohrbach, Anne Haug und Sarah Hostettler sind sorgfältig gecastet. Die noch unbekannten Gesichter garantieren Frische und Überraschungen.
Daneben spielt der Schweizer Schauspieler Alireza Bayram sich selbst, während Komiker Dominic Deville einen Spinner mimt. Helga Schneider, Beat Schlatter, Gabriel Vetter oder auch Moderator Dani Fohrler wuseln über die Leinwand – allesamt bereichernd lustig und authentisch im Spiel.
Ein Debüt, das sich sehen lassen kann
Schliesslich bringt auch Regisseurin Natascha Beller selbst einiges mit, was es für eine gute Komödie braucht: ein Händchen für Dialoge und Situationskomik und – vielleicht das Wichtigste – ein ausserordentlich gutes Gefühl fürs Timing.
Natascha Beller hat auf allen Ebenen – von der Entwicklung des Stoffes bis zum Schnitt – ihr Debüt mitgeformt. Erworben hat die Filmemacherin sich diese Fähigkeiten an der Zürcher Filmschule und unter anderem durch ihre Mitarbeit bei der SRF-Late-Night-Show «Deville».
Intelligente Pointen
In «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» widmet sich Natascha Beller dem Wahnsinn im Leben von Frauen über 30. Da gibt es zum Beispiel Leila (Michèle Rohrbach), 34, die sich ein Kind wünscht, dazu jedoch den passenden Samenspender nicht findet.
Ihre Schwester Amanda (Sarah Hostettler) hingegen trifft die ungewollte Schwangerschaft wie ein Schlag, denn eigentlich hat sie im Architekturbüro wichtigeres zu tun, als ein Baby zu stillen. Die Dritte im Bunde schlägt sich bereits seit Jahren mit der Bürde der Alleinerziehenden herum.
Beller inszeniert im Leben ihrer Protagonistinnen einiges an Situationskomik, wobei die Mischung aus Slapstick und hintergründigem Witz durchaus auch Lacher bei einem älteren Publikum provoziert. Selbst platte Klischees rund um die Krisen der drei Heldinnen werden von Beller ad absurdum und immer wieder zu intelligenten Pointen zugespitzt.
Nicht für alle lustig
Dennoch bleibt diese Schweizer Komödie letztlich im lokalen Lachuniversum verankert. Schliesslich dreht sich die Welt in «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» um gut situierte Mitteleuropäerinnen, deren Sorgen alles andere als existenziell sind.
Die Filmemacherin erzählt stark geprägt vom eigenen Leben. Ihr Film sei daher auch eher für ein weibliches Publikum gemacht, sagt sie selbst. Die Männer werden aber sicher auch lachen. Lustig genug ist der Film.
Kinostart: 29.08.2019