Sieben Freunde treffen sich zum Abendessen. Sie glauben, alles voneinander zu wissen. Als engagierte Psychologin analysiert Gastgeberin Eva ihre Mitmenschen auch in der Freizeit munter weiter. Mit Blick auf ihre Gäste fragt sie sich: Wie viele Beziehungen würden zerbrechen, wenn jeder das Handy des Partners durchstöbern könnte?
Darum schlägt sie ein Spiel vor. Für die Dauer des Essens werden sämtliche Handys in der Tischmitte platziert. Alle eingehenden Nachrichten müssen laut vorgelesen und alle Anrufe auf den Lautsprecher geschaltet werden.
Das Ergebnis lässt sich vorausahnen: Das blanke Chaos, befeuert von einer Menge lustiger Missverständnisse und unerwarteter Geheimnisse.
Das zeitgerechteste Zitat
«Das ist quasi der Flugschreiber unseres Lebens.» So beschreibt Eva in einer Szene treffend den Stellenwert des Smartphones in unserem Alltag. Weil es wie kein anderes Gerät allerlei private Daten sammelt: Standorte, Fotos, Nachrichten und Passwörter.
Das Schauspiel-Ensemble
«Das perfekte Geheimnis» punktet mit seiner prominenten Besetzung. Florian David Fitz und Karoline Herfurth glänzten auch beim Interview, das wir kürzlich in Zürich führten. Im Video enthüllen die beiden unter anderem, ob Handys für sie die intimste Sache der Welt sind.
Neben den beiden standen für den Kinofilm Elyas M’Barek, Jella Haase, Jessica Schwarz, Frederick Lau und Wotan Wilke Möhring vor der Kamera. Mit vielen hatte Regisseur Bora Dagtekin, der als Schöpfer von «Fack ju Göhte» bekannt ist, schon vorher zusammengearbeitet.
Fakten, die man wissen sollte
Die ursprüngliche Idee des Films stammt aus Italien. «Perfetti sconosciuti», auf Englisch «Perfect Strangers», feierte seinen internationalen Erfolg bereits 2016.
Heute gelten Handys als etwas vom Intimsten. Weil dem so ist, wurde der Stoff rasch zum globalen Phänomen. Menschen aus aller Welt können sich damit identifizieren. In kürzester Zeit wurden die Filmrechte in vierzig Länder verkauft.
Das Urteil
«Das perfekte Geheimnis» unterhält. Originell ist der Stoff aber nur für all diejenigen, die «Perfetti sconosciuti» nicht kennen. Alle adaptierten Filme erzählen nämlich dieselbe Story mit den gleichen Geheimnissen.
Das deutsche Remake macht da keine Ausnahme. Sogar das Tiramisu haben die Franzosen und die Deutschen von den Italienern übernommen. Wer also einen der Filme verschlungen hat, kann sich die anderen sparen.
Trotzdem kann Regisseur Bora Dagtekin nicht vorgeworfen werden, er habe «Das perfekte Geheimnis» ohne eigenes Engagement adaptiert. Als versierter Drehbuchschreiber hat er sowohl an den Figuren, als auch den Dialogen gefeilt, damit diese wie echte Deutsche daherkommen.
Das Sahnehäubchen ist allerdings das Gefühl, als Zuschauer mit am Tisch zu sitzen: Wer einen Abend lang den Stars des deutschen Schauspielhimmels beim Essen zusehen will, ist mit diesem Film gut bedient.
Kinostart: 31.10.2019