David Lynch ist der Meister surrealistischer Filme wie «Mulholland Drive», «Wild at Heart» und der Serie «Twin Peaks». Seine Filme kann man als stimmige, doch abstrakte Kunstwerke bezeichnen, die einen zwar in den Bann ziehen, aber trotzdem ratlos zurücklassen.
Genau so kann man auch den neuen Dokumentarfilm über ihn beschreiben. Der Film hätte vom David Lynch selbst inszeniert sein können. Das liegt daran, dass die Dokumentation nur von Lynchs Erzählungen getragen wird. Seine Vergangenheit, sein Leben aus seiner Perspektive. Andere Leute kommen nicht zu Wort.
Lynchs unbekannte Seiten
Wie der Filmtitel «David Lynch: The Art Life» verrät, konzentriert sich die Dokumentation auf die weniger bekannte Seite des Regisseurs als Kunst-Maler. Bevor sich Lynch dem Bewegtbild widmete, zeichnete er sich zuerst als junger Kunststudent durch mehrere Universitäten.
Im Film erzählt der US-Amerikaner von seiner Kindheit und über Erlebnisse, die ihn prägten. Genauer gesagt, Erlebnisse, die seine künstlerische Laufbahn prägten.
Wenn er davon erzählt, wie er als Kind eine nackte, blutverschmierte Frau sieht, die in seinem friedlichen Wohnort mitten aus dem Nichts auftaucht, dann verbindet man diese Erscheinung gleich mit Lynchs Kultserie «Twin Peaks». Dort taucht ebenfalls eine geschändete Frau aus dem Nichts in einem idyllischen Dorf auf.
Stimmiges Porträt
David Lynchs persönliche Geschichte über sein bewegtes Künstlerleben ist stimmig erzählt. Man sieht den Meister wie er sich heute noch voller Hingabe seinen Kohlezeichnungen, Plastiken und Ölgemälden widmet. Dazwischen werden alte Fotos und Video-Archivaufnahmen eingeblendet.
In Kombination mit einem Soundtrack, der auch viele Stücke von Lynch selbst enthält, denn Musiker ist er auch noch, ergibt das ein perfekt inszeniertes Portrait. Doch dem Menschen hinter dem Universal-Künstler kommt man damit nicht unbedingt näher.
Lynch plaudert aus dem Nähkästchen seiner Vergangenheit damit der Zuschauer die Einflüsse für seine Werke nachvollziehen kann. Dadurch werden enge Weggefährten wie seine Ehefrau Peggy und seine erste Tochter, die er mit 22 Jahren bekam, zu Randfiguren in seinem Universum.
Was man sich von «David Lynch: The Art Life» erwarten kann? Ein rundes, abstraktes Portrait, das aber gewollt einige Fragen offen lässt. Typisch David Lynch halt.