«Ich habe hier 1000 Dollar und derjenige, der mir ein Dokument zeigen kann, das beweist, dass Hitler die Tötung der Juden befohlen hat, der kriegt die 1000 Dollar.» Das sagt Holocaust-Leugner David Irving während einer Buchpräsentation von Deborah Lipstadt. Die Amerikanerin ist Holocaust-Historikerin und hat viele Bücher über die Judenvernichtung geschrieben.
Ihr letztes Buch ist eine Zusammenstellung der Lügen und Halbwahrheiten von bekannten Holocaust-Leugnern. Einer von ihnen: der britische Journalist David Irving. Dieser verklagt die Autorin wegen Verleumdung. Im Jahr 2000 kommt es zum historischen Prozess in London. Der Film basiert auf einer wahren Geschichte.
Lipstadt muss vor Gericht beweisen, dass der Holocaust tatsächlich stattgefunden hat. Grund dafür ist eine Besonderheit des englischen Rechtssystems: Der Kläger muss nicht beweisen, dass der Angeklagte schuldig ist, sondern der Angeklagte muss beweisen, dass er unschuldig ist.
Das absurdeste Zitat
«No holes, no Holocaust» – zu Deutsch: Ohne Löcher kein Judenmord. Ein Satz des Holocaust-Leugners David Irving mit absurden Inhalt. Er behauptet, dass es in den Decken der Gaskammern keine Öffnung gegeben habe. Seine Schlussfolgerung: Es war nicht möglich Zyklon B in die Mordkammern zu werfen und deshalb habe es auch keinen Holocaust gegeben.
Der Schauspieler
Timothy Spall spielt den Holocaust-Leugner David Iriving. Bekannt wurde der britische Schauspieler 1996 mit seiner Rolle als Maurice in Mike Leighs Drama «Secrets & Lies». Danach war er in mehreren Nebenrollen zu sehen. Unter anderem als Winston Churchill im oscarprämierten Drama «The King's Speech» (2010).
Der Charakterdarsteller überzeugt auch als Hauptdarsteller. Zuletzt in «The Journey». Da verkörpert er den berühmten, irischen Politiker Ian Paisley, der lange gegen eine Annährung von probritischen Protestanten und Katholiken in Nordirland kämpfte, später aber am Friedensprozess mitarbeitete.
Fakten, die man wissen sollte
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Die Verteidigung von Deborah Lipstadt entschied sich, dass weder sie noch Überlebende im Prozess aussagen werden. Sie glaubten, dass damit die Chancen auf Erfolg am grössten waren. Ausserdem befürchteten die Anwälte, dass David Irving die Zeugen demütigen könnte.
Das Urteil
Timothy Spall spielt den Holocaust-Leugner David Irving grossartig. Mit bösem Blick und selbstsicherem Grinsen verpasst er dem narzisstischen Egozentriker eine diabolische Note. Das Drama ist hochaktuell: Holocaust-Leugner gibt es auch heute noch. Antisemitismus nimmt zu. Aber «Denial» trifft den Nerv der Zeit auch aus einem anderen Grund: Fake News, Alternative Fakten und Filterblase sind seit den amerikanischen Präsidentschaftswahlen omnipräsent. Und die Frage, wie man wissen kann, ob etwas wahr oder eine Lüge ist, ist heute aktueller denn je.
Kinostart: 04.05.2017