«Einer für alle – alle für einen!» Der Schlachtruf der drei Musketiere ist legendär. Doch in der neusten Verfilmung «Les trois mousquetaires: D'Artagnan» könnte man ihn glatt überhören. Nur einmal gibt ihn Musketier Athos (Vincent Cassel) im Kampfgewimmel zum Besten.
Ein bewusster Entscheid der beiden Drehbuchautoren Alexandre de la Patellière und Matthieu Delaporte: «Wir konnten diesen berühmten Satz nicht ignorieren, wollten aber auch keinen Slogan daraus machen», sagt Delaporte. «Er sollte einmal überraschend auftauchen. Wir wollten, dass er wieder Sinn macht, so wie bei der ersten Kampfszene im Wald.»
Kämpfe mit den Musketieren
In besagter Szene kämpft der junge D’Artagnan (François Civil) zum ersten Mal an der Seite seiner neuen Freunde Athos, Porthos und Aramis. Die drei sind Musketiere, also Soldaten der Haustruppe des französischen Königs.
D’Artagnan ist nach Paris gekommen, um solch ein Soldat zu werden. Doch noch bevor er in die Garde aufgenommen wird, erlebt er mit den drei Musketieren wilde Abenteuer.
Dumas, der Alltags-Abenteurer
Der Film beruht weitgehend auf der Romanvorlage des französischen Schriftstellers Alexandre Dumas. Ihn und seine Ideen wollten die Filmemachenden ehren.
Sie seien selbst grosse Fans, erzählen sie: «Wir sind mit seinen Büchern aufgewachsen. Er fasziniert und inspiriert uns schon seit längerer Zeit», sagt Alexandre de la Pattelière und kommt ins Schwärmen.
«Er war in sich selbst schon eine besondere Figur: ein grosser Liebhaber, ein Geniesser, ein Abenteurer des Alltags. Er schaffte ein zutiefst populäres Werk und mythische, ‹bigger than life›-Figuren. Er war der literarische Spielberg seiner Zeit!»
D'Artagnan und Co. als Hunde
Tatsächlich eignen sich Dumas’ Geschichten über die Musketiere hervorragend fürs Kino. Über 50-mal wurden sie bisher verfilmt. Einige Adaptionen blieben nahe am Original, wie die Trilogie des Regisseurs Richard Lester aus den 1970er- und 1980er-Jahren.
Andere basieren nur lose auf dem Roman. Wie die japanisch-spanische Zeichentrickserie «Dogtanian and the Three Muskehounds»: Darin werden D’Artagnan und seine Gefährten als Hunde dargestellt.
«Wir haben viele Verfilmungen gesehen und dabei festgestellt, dass die meisten Komödien sind», erzählt Alexandre de la Pattelière. «Das ist erstaunlich, weil die Geschichte auch düster und grausam ist. Viele Verfilmungen haben diesen Aspekt überhaupt nicht berücksichtigt.»
Sie hätten versucht, für ihren Film die Stimmung der Erzählung beizubehalten. Doch die Geschichte eins zu eins zu verfilmen, sei nicht möglich gewesen.
Geschichtsfälschung à la Dumas
«Da wir wussten, in welchem Umfang Dumas Geschichtsfälschung betrieb, mussten wir Dumas selber untreu werden. Er hat geschummelt, Geschichtsdaten vertauscht, manchmal echte Personen benutzt, sich andere ausgedacht», sagt Alexandre de la Pattelière.
Matthieu Delaporte ergänzt: «Wir fühlten uns in Bezug auf diesen Klassiker ziemlich frei. Dumas hatte schon zu seinen Lebzeiten Fortsetzungen seiner Romane und seiner Figuren erlaubt. Ihm war es wichtig, dass seine Welten lebendig blieben.»
Und das werden sie weiterhin. Bereits jetzt ist eine Fortsetzung zu «Les trois mousquetaires: D'Artagnan» angekündigt. Sie soll schon im Winter in die Kinos kommen.
Kinostart «Les trois mousquetaires: D'Artagnan»: 13. April 2023.