Durchschnittlich knapp 11 Millionen Zuschauer im Vereinigten Königreich allein. Boxset-Verkaufszahlen auf Amazon, die sogar US-Kultserien wie «The Wire» oder «The Sopranos» übertreffen und 69 Emmy-Nominierungen. Keine britische Serie war in diesem Jahrzehnt erfolgreicher als «Downton Abbey».
Wer hätte gedacht, dass eine Serie, die sich mit den Luxusproblemen einer englischen Adelsfamilie beschäftigt, im 21. Jahrhundert derart erfolgreich sein könnte? Wohl nicht einmal Macher Julian Fellowes.
Nun kommt «Downton Abbey» in die Kinos. Die Formel bleibt gleich: Inhaltlich bewegt man sich weiterhin nah an der Seifenoper. Besetzung und Produktionswert hingegen sind auf höchstem Niveau anzusiedeln.
Prunk und Vorurteil
Der Film spielt im Jahr 1927, zwei Jahre nach der letzten Staffel. Downton Abbey befindet sich im Ausnahmezustand: Das Königspaar hat seinen Besuch auf dem prunkvollen Yorkshire-Anwesen angemeldet.
Als bekannt wird, dass die königlichen Gäste ihre eigenen Bediensteten mitbringen werden, wandelt sich die Vorfreude des Downton-Abbey-Personals schnell in Unmut um.
Auch an der Adelsfamilie Crawley, den Besitzern Downtons, gehen die strapazierenden Vorbereitungen nicht spurlos vorbei: Kleider werden nicht rechtzeitig geliefert. Boiler gehen wiederholt kaputt. Zwischenzeitlich müssen die Blaublüter gar – Schreck lass nach! – selbst Hand anlegen und mehrere Dutzend Stühle aufstellen – bei Regenwetter!
Königlich nur für Fans der Serie
Der Film versucht, für beinahe jede Figur einen relevanten Sub-Plot zu finden. Ein ambitioniertes Unterfangen bei zwei Stunden Laufzeit. Fellowes war sichtlich bemüht, sämtlichen Crawleys und Bediensteten eine Art Katharsis zu geben.
In manchen Fällen gelingt das, in anderen scheint der Weg zum Ziel etwas gar kurz.
Aber tiefenpsychologische Charakterstudien darf man von «Downton Abbey» auch nicht erwarten. Vernünftiger ist es, sich dem Kitsch hinzugeben und geduldig auf die zuckersüsse Erlösung zu warten.
Kinostart: 19.9.2019