Gärtner Schorsch (Elmar Wepper) ist todunglücklich. Mit seiner Familie. Mit seinem Job. Mit seinem ganzen Leben. Als auch noch sein geliebtes Oldtimer-Flugzeug gepfändet werden soll, fliegt er damit einfach davon.
Auf der Reise Richtung Nordkap trifft er auf zahlreiche kurios-sympathische Gestalten. Darunter das reiche Töchterchen Philomena (Emma Bading). Die schmuggelt sich als blinde Passagierin an Bord von Schorschs Flugzeug. Erst ist der Gärtner ranzig. Doch dann merkt er, dass er von der neuen Reisebegleitung einiges lernen kann.
Das härteste Zitat
«Vielleicht haben wir ja Glück und er stürzt ab mit seinem Flugzeug.» Diese knallharte Aussage macht Schorschs Tochter Miriam (Karolina Horster) über ihren Vater. Der hört alles mit.
Dass ihn seine Tochter und seine Frau (Monika Baumgartner) nicht wirklich mögen, erstaunt nicht. Zu Beginn des Films ist Schorsch ein motziger Patriarch, der seiner Familie alles vermiest. Warum das so ist, erfährt man später.
Das Flugzeug
Die zweite Hauptrolle nebst Gärtner Schorsch: Sein rotes Flugzeug der Marke Kiebitz. Produzent Benjamin Herrmann sagt: «Ich wollte unbedingt einen offenen Flieger, weil die so toll aussehen. Ausserdem passt das Altmodische zu Schorsch.»
Fündig wurden die Filmemacher durch Zufall auf einem Flughafen in Sachsen. Die Maschine gehört einem Flugschul-Betreiber. Der wurde gleich mitengagiert. Er steuerte den Kiebitz während der Flugaufnahmen.
Diese Maschine gibt’s auf der ganzen Welt nur ein einziges Mal. Den Doppeldecker kann man nicht fertig kaufen, sondern nur als Bauplan. Die Teile muss man selber zusammensuchen und -bauen.
Fakten, die man wissen sollte
Schauspieler Elmar Wepper schaffte seinen grossen Durchbruch erst mit 64 Jahren. In Doris Dörries Familiendrama «Kirschblüten – Hanami» (2008). Für die Rolle erhielt er einen Deutschen Filmpreis und wurde für den Europäischen Filmpreis nominiert.
Davor steckte der heute 74-Jährige in einer wenig schmeichelhaften Schublade: Serien-Schauspieler. Bekannter als dessen Gesicht war schon damals die Stimme des Bayern, die auch ohne Dialekt bestens funktioniert: Wepper spricht die deutsche Synchronisation für Mel Gibson («Braveheart»).
Das Urteil
Nicht nur die wunderschönen Landschaftsbilder machen dieses «Roadmovie der Lüfte» sehenswert. Auch wenn die Poesiealbum-Weisheiten manchmal fast zu viel des Guten sind. Wirkliche Überraschungen bietet die simple Story ebenfalls nicht.
Trotzdem ist «Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner und flog davon» herzerwärmend. Ein Feelgood-Film mit Figuren, die einem ans Herz wachsen. Herziger geht’s kaum.
Kinostart: 20.9.2018