Im als fortschrittlich geltenden Hollywood ist der Mangel an Diversität vor und hinter der Kamera Dauerthema. Besonders die grossen Studios und Franchises versprechen schon länger Bemühungen, kulturell vielfältigere Besetzungen und Crews zu normalisieren.
Mit «Eternals» setzt der Kino-Gigant Marvel diesbezüglich sein bisher deutlichstes Zeichen. Im Jahr 2021 können sich die Produzenten der grössten Film-Franchise aller Zeiten tatsächlich vorstellen, dass übernatürliche Wesen nicht überwiegend in der Form weisser Nordamerikaner erscheinen.
Eine erfreuliche Entwicklung
Nebst einem Mainstream-Publikum mehr oder weniger bekannten Namen wie Salma Hayek, Kumail Nanjiani («Silicon Valley», «The Big Sick»), Bryan Tyree Henry («Atlanta») oder Gemma Chan («Humans», «Crazy Rich Asians») ist mit Lauren Ridloff zum ersten Mal eine gehörlose Superheldin im «Marvel Cinematic Universe» anzutreffen.
Diese Entwicklung ist selbstredend hocherfreulich und darf als Beleg dafür gewertet werden, dass Marvel der Schritt aus der progressiv-selbstgefälligen Diskussionsphase in Richtung konkrete Handlungen gelungen ist. In Inhalt und Form bietet «Eternals» mehr oder weniger das, was man von Marvel-Filmen zu erwarten gelernt hat.
Die Wirksamkeit der Franchise-Schablone
Mit Superkräften ausgestattete Ausserirdische beschützen seit Jahrtausenden die Erde vor ihren Gegenspielern – den Deviants. Diese erscheinen im Gegensatz zu den Eternals nicht in Menschen-Gestalt. Versehen ist das Ganze mit überladenen Dialogen und Effekt-Gewittern.
Für Regie und Drehbuch wurde Chloé Zhao verpflichtet. Im Februar wurde die gebürtige Chinesin für ihr Milieu-Drama «Nomadland» noch mit zwei Oscars prämiert. Dass selbst eine derart originelle Filmemacherin einem Marvel-Epos nur bedingt ihren Stempel aufdrücken kann, darf als Leistungsausweis für die Wirksamkeit der Franchise-Schablone betrachtet werden.
Ab an die Spitze?
Die bewährte Formel dürfte jedoch dafür sorgen, dass «Eternals» wie so manche seiner 24 Vorgänger-Filme vielerorts den Spitzenplatz am Box-Office einnimmt.
Was wiederum begrüssenswert wäre: als Beweis dafür, dass Blockbuster mit diverseren Casts beim Publikum keinen Deut weniger beliebt sind. Danach könnte man sich im Hause Marvel der Baustelle Drehbuch widmen.