Was passiert nach dem Happy End? «Fast and Furious 8» beginnt mit den Flitterwochen von Dom (Vin Diesel) und Letty (Michelle Rodriguez) auf Kuba. Die Zukunft erscheint den beiden rosarot. Sogar über ein Baby wird laut nachgedacht. Doch dann bringt eine mysteriöse Frau (Charlize Theron) Dom auf die schiefe Bahn. Doms Crew ist über das Abdriften ihres einst so väterlichen Oberhaupts entsetzt: Hat ihr Padre tatsächlich vergessen, wie wichtig ihm seine furiose Raser-Familie stets gewesen ist?
Das grossspurigste Zitat
«Ich würde deinen Arsch als Indianertrommel benutzen!» Familien-Muskelprotz Luke Hobbs (Dwayne Johnson) hat mit dem drahtigen Knochenbrecher Deckard Shaw (Jason Statham), dem Bösewicht des siebten Teils, noch eine Rechnung offen. Am liebsten würde er diese in einem Kampf Mann gegen Mann begleichen, wie er seinem Intimfeind im Hochsicherheits-Gefängnis versichert. Die prolligen Wortgefechte der zwei ungleichen Kraftmeier sind für manchen Schmunzler gut.
Der Regisseur
Gemessen an den Einspielergebnissen ist F. Gary Gray der erfolgreichste afroamerikanische Filmemacher. Sein grösster Hit liegt nicht lange zurück. Das Rapper-Biopic «Straight Outta Compton» kam vor knapp zwei Jahren in die Kinos und spülte 160 Millionen Dollar in die Kassen. Doch auch ausserhalb der Hip-Hop-Sphäre trifft der Mann, der seine Regie-Karriere mit einem Musikvideo von Ice Cube begann, den Massengeschmack. Egal ob Komödie («Friday»), Thriller («Law Abiding Citizen») oder Action-Vehikel («The Italian Job») – Gray arbeitet viel und kann alles. Obwohl er erst 47 ist, hat er schon 25 Jahre Erfahrung in der Filmbranche auf dem Buckel. Ein weiteres Plus für Grays Premiere im Kosmos von «Fast and Furious»: Dwayne Johnson und Vin Diesel kennen seinen Regiestil schon – dank «Be Cool» bzw. «A Man Apart».
Fakten, die man wissen sollte
«Furious 7», das vermeintliche Finale der Raser-Reihe, bretterte 2015 schneller über die magische 1-Milliarde-Dollar-Grenze als jeder andere Film. Kein Wunder, setzte Hollywood in der Folge alle Hebel in Bewegung, um zu verhindern, dass die Top-Marke «Fast and Furious» Rost ansetzt. Also wurden zur Freude der Fans rasch drei weitere Teile angekündigt. «The Fate of the Furious», wie die neuste Fortsetzung in Amerika heisst, soll als Start der Abschluss-Trilogie verstanden werden. Doch realistisch betrachtet, ist kein Ende in Sicht. Dafür garantiert die Action-Franchise einfach zu viel Kohle. 139 Millionen Klicks generierte der Trailer von «Fast and Furious 8» in den ersten 24 Stunden – auch das ein Rekord!
Das Urteil
Autos. Action. Abenteuer. Nur etwas ist den Helden der Highspeed-Saga noch heiliger als die drei As: ihre Freundschaft. Oder wie sie es nennen: ihre Familie. Wie in jeder Familie wird auch in ihrer ab und zu gestritten – doch am Ende haben sich wieder alle ganz doll lieb. «Fast and Furious 8» kokettiert mit dem Aufbrechen der traditionellen Story-Struktur: «Pater familias» Dom Toretto (Vin Diesel) wird durch das Auftauchen einer unbekannten Schönen (Charlize Theron) zum Abtrünnigen und seine Frau Letty (Michelle Rodriguez) zur Gehörnten. Fast zu dramatisch, um wahr zu sein! Fakt ist: Zum erhofften furiosen Familienknatsch kommt es nicht wirklich. Stattdessen macht die vorhersehbare Handlung des Action-Vehikels auf halber Strecke halt, bevor sie zum finalen U-Turn ansetzt. Kurz vor der Zielgeraden fährt der Film dann noch mit ganz grossem Geschütz auf. Als ob er die Macher das Offensichtliche beweisen wollten: «Fast and Furious» hat noch immer literweise Testosteron im Tank!
Kinostart: 13.4.2017