Warum sind die Filme von Dwayne «The Rock» Johnson so erfolgreich? Warum machen sie Spass? Weil sie ein Streifzug durch die Filmgeschichte sind.
Jedes seiner Spektakel ist ein Cocktail aus bekannten Ideen und Figuren, die zu etwas Neuem verarbeitet werden. Die Vorlagen muss das Publikum nicht kennen, aber es erhöht den Fun-Faktor. Ein Wissenschaftler würde sagen, dass die Intertextualität von Dwayne Johnsons Popcornkino extrem hoch ist.
Abenteuer im Computerspiel
Bestes Beispiel für Dwayne Johnsons Kopierfreude: Die beiden «Jumanji»-Filme von 2017 und 2019, die er auch mitproduziert hat.
Story: Jugendliche werden in ein altes Computerspiel hineingezogen und landen in den Körpern der Spielfiguren. Jede ausgestattet mit drei Leben.
Im Game müssen sie einen Fluch brechen, der auf dem Land Jumanji lastet. Ein fieser Professor hat ein magisches Juwel gestohlen. Mit dem kontrolliert er die Tiere des Dschungels.
Lara Croft trifft Indiana Jones
Das Ganze ist eine wahre Zitatorgie. Nicht nur weil der alte «Jumanji»-Film von 1995 mit Robin Williams fortgesetzt wird.
Der Film feiert die Computerspiele der 1990er, insbesondere Action-Adventure-Games wie «Tomb Raider», die weibliche Hauptfigur in «Jumanji» ist ähnlich gekleidet wie Spielheldin Lara Croft und genauso schlagfertig.
Die junge Archäologin Lara Croft wurde wiederum von Kinoheld Indiana Jones inspiriert. Der Jäger des verlorenen Schatzes ist seinerseits eine Hommage. Nämlich an die Abenteuerhelden des Hollywoods der 1930er.
Zeitgemässes Blockbuster-Kino
Der Geist beider Popkultur-Ikonen ist in Dwayne Johnsons «Jumanji»-Filmen zu spüren. Er selbst spielt einen Archäologen und nimmt damit klar Bezug auf die Vorbilder.
Die Spektakel sind ein kreativer Mischmasch aus Game-Elementen, Abenteuerfilm und einer Dosis Körpertauschkomödie, wie «Freaky Friday».
Entstanden ist nicht sentimentales, retrospektives, sondern modernes Popcornkino, dass sich in Sachen Diversität und Gleichberechtigung nicht verstecken muss, das Geschlechterrollen auf den Kopf stellt, weil Frauen in männlichen und Männer in weiblichen Spielfiguren landen.
Die Fahrt durch den Dschungel
Das gleiche Mashup-Prinzip wie bei «Jumanji» wird auch bei Dwayne Johnsons neuem, 200 Millionen Dollar teuren Blockbuster «Jungle Cruise» angewendet. Er basiert auf der gleichnamigen 65 Jahre alten Attraktion in Disneyland.
Hollywood-Klassiker
Die wiederum wurde vom oscarprämierten Hollywood-Klassiker «African Queen» (1951) mit den damaligen Superstars Humphrey Bogart und Katherine Hepburn inspiriert.
Ein Schiff, ein Fluss und fiese Deutsche
«African Queen» ist klar in «Jungle Cruise» wiederzuerkennen.
Beide Filmen spielen während des Ersten Weltkriegs. In beiden Fällen steht ein gegensätzliches Paar im Mittelpunkt, das sich ständig streitet. Sie müssen einen gefährlichen Fluss hinunterfahren und sich mit fiesen Deutschen herumschlagen.
Natürlich ist die Geschichte in «Jungle Cruise» anders: Emily Blunt als toughe britische Wissenschaftlerin sucht am Amazonas einen magischen Baum, der Heilkräfte besitzt.
Dabei trifft sie auf den notorischen Lügner und Flusskapitän Frank (Dwayne Johnson). Neben den deutschen Schurken tauchen dann noch über 400 Jahre alte Konquistadoren auf. Was einen sofort an «Pirates of the Caribbean» denken lässt.
Das Spiel mit den Zitaten ist in «Jungle Cruise» nicht so originell, nicht so witzig und viel kindlicher als in «Jumanji». Aber das Mashup-Abenteuer bleibt launiges Popcornkino über eine Frau, die sich in der männerbestimmten Welt des frühen 20. Jahrhunderts durchschlagen muss.
Es ist ziemlich sicher, das auch «Jungle Cruise», den Dwayne Johnson wieder mitproduziert hat, ein weiteres Mal beweisen wird, dass sich aus bekannten Versatzstücken ein gelungener Kassenerfolg für den Hollywoodstar basteln lässt.
Kinostart: 29.07.2021