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«Jakobs Ross»: Schweizer Bestseller-Verfilmung von Katalin Gödrös
Aus Künste im Gespräch vom 18.01.2024. Bild: Ascot Elite
abspielen. Laufzeit 12 Minuten 41 Sekunden.

Neu im Kino «Jakobs Ross»: Zwangsehe mit einem Hauch Selbstbestimmung

Silvia Tschuis Bestsellerroman «Jakobs Ross» ist verfilmt worden. Luna Wedler spielt die singende Magd, die mit einem Knecht verheiratet wird.

Singen könne sie in der Kirche, nicht beim Putzen, zischt die Zofe Elsie an. Elsie ist Magd eines Fabrikbesitzers, träumt aber von einem Leben als Sängerin.

Die Tochter des Patrons findet Gefallen am Gesang der Magd und schlägt ihrem Vater vor, Elsie ein Stipendium für ein Musikstudium in Florenz auszurichten. Dem Herrn Direktor gefallen allerdings andere Vorzüge der Magd.

Bald darauf ist der Traum von Florenz ausgeträumt: Der Hausherr verheiratet die schwangere Elsie mit seinem Rossknecht Jakob und versorgt die beiden mit einer Kuh auf einem zerfallenden kleinen Gehöft.

Während Elsie weiter von einer Musikkarriere träumt, will Jakob als Fuhrmann ein eigenes Ross besitzen. Elsie möchte sich ihm zur Seite stellen, auch wenn die beiden zwangsverheiratet wurden: «Lueg Jakob, I will numen eis: Musig mache. So lang ich das chan, isch mr das au Rächt mit dim Ross!»

Selbstbestimmte Zwangsehe

Ein Handschlag zwischen den beiden jungen Menschen verleiht ihrer zukünftigen Zwangsgemeinschaft einen Hauch moderner Selbstbestimmung und ist programmatisch für den Film von Katalin Gödrös.

Sie hätten sich beim Film auf das konzentriert, was in ihren Augen das Moderne an der Geschichte von Silvia Tschui ist, sagt die Regisseurin: «Die Beziehung zwischen Elsie und Jakob».

Die beiden Hauptdarstellenden Elsie und Jakob stehen sich vor einer Landschaftskulisse gegenüber und blicken sich an.
Legende: Elsie und Jakob formen aus dem Zwang eine Gemeinschaft. Ascot Elite

Im Gegensatz zum Buch, das mit seinem quecksilbrigen, dialektal gefärbten Sprachfluss die brutale Härte des Lebens seiner Figuren konterkariert, bleiben Elsie und Jakob im Film realistisch wortkarg.

Detailverliebtheit sorgt für Realismus

Das Buch skizziert immer wieder fantastische Szenen, etwa von den Ratten im Keller, die ob der Schönheit von Elsies Gesang alle tot umfallen. Gödrös setzt hingegen auf einen schmerzlichen, historisch präzisen Realismus, der noch dadurch verstärkt wird, wie die Kamera die unbeteiligte Schönheit der Natur auf die Leinwand bringt.

Hauptdarsteller Jakob steht mit seinem Ross auf der Weide und hält es am Halfter fest.
Legende: Die Dreharbeiten zum Film fanden im Tessin und im Bergell, sowie an einigen Tagen in einem Studio in Luxemburg statt. © 2024 Ascot Elite Entertainment. All Rights Reserved.

Im Buch wird die Geschichte mit einem Journal-Eintrag des Fabrikdirektors auf 1869 gelegt. Im Film dagegen wirkt das ländliche Setting fast zeitlos, auch wenn Katalin Gödrös betont, sie hätten bei der Ausstattung penibel auf historische Details geachtet. Alles, von den Holzschuhen bis zur Musik, sei so akkurat wie möglich auf 1870 ausgerichtet worden.

Produktionshinweis

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SRF ist Koproduzent von «Jakobs Ross».

Film setzt eigenes Statement

Diese Detailtreue und die historische Korrektheit der Ausstattung im Film setzen sich von der farbenfroh träfen Bildsprache des Romans ab. Damit steht der Film als beeindruckend realistische Interpretation des Buchs auf eigenen Füssen.

Das singende, strahlende, dem Leid und der Härte trotzende Herz dieses Films aber ist Luna Wedlers Elsie.

Kinostart: 18.01.2024

Veranstaltungshinweis

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Der Film «Jakobs Ross» wird im Rahmen der 59. Solothurner Filmtage gezeigt, die vom 17. bis 24. Januar 2024 stattfinden.

Radio SRF3, 17.1.2024, 16:15 Uhr.

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