Frank Sinatra hat's 1960 getan. George Clooney 2001. Nun ist Sandra Bullock an der Reihe. Im neusten Film der Diebstahl-Saga verkörpert die 53-Jährige Debbie Ocean: den Kopf einer Räuberbande.
Wichtiges Detail: «Ocean's 8» ist eine Fortsetzung und kein Remake. Sandra Bullock spielt die Schwester von Danny Ocean (George Clooney).
Nach 5 Jahren Knast will Debbie Ocean zusammen mit 7 Frauen einen 150 Millionen schweren Klunker klauen. Als Tatort haben sich die sogenannten «Ocean's 8» das New Yorker Metropolitan Museum ausgesucht. Hier findet einmal pro Jahr der glamouröse «Met Ball» statt.
Ihr Plan: das Juwel soll mit Hilfe eines speziellen Magneten gestohlen werden. Direkt vom Hals der Schauspielerin Daphne Kluger (Anne Hathaway). Danach soll die Halskette in Einzelstücke zerlegt werden, mit denen die kriminellen Damen den Ball entspannt verlassen können.
Kritische Kommentare im Netz
Einen «Ocean's»-Film ausschliesslich mit weiblichen Stars zu besetzen, kommt im Netz bei vielen schlecht an.
Unter dem offiziellen Trailer wimmelt es nur so von sexistischen Kommentaren: «Der Feminismus hat STAR WARS zerstört, dann GHOSTBUSTERS und jetzt auch noch OCEAN'S. Wow.»
Ein anderer User zweifelt daran, dass Frauen dazu fähig wären, einen solchen Raub durchzuziehen: «Frauen planen einen Juwelenraub – o-Kaaaaayyy». Ein Dritter spottet: «Eine weibliche Version von OCEAN'S 11, netter Versuch, Leute!»
Shitstorm gegen «Ghostbusters»
Die Kommentare sind heftig, aber nicht so zahlreich wie vor zwei Jahren. Als «Ghostbusters» mit weiblicher Besetzung in die Kinos kam, zog ein regelrechter Shitstorm durch die sozialen Medien. Hauptdarstellerin Melissa McCarthy wurde sogar mit dem Tod bedroht: «Der Millionste Disliker darf Melissa McCarthy erschiessen.»
«Es geht nicht darum, die Männer zu ersetzen»
Weil «Ocean's 8» bloss eine Fortsetzung und kein Remake ist, fallen die negativen Kommentare etwas weniger ins Gewicht als beim neuen «Ghostbusters».
Hollywoodstar Cate Blanchett, die im Film Debbie Oceans rechte Hand spielt, stellt in diesem Kontext klar: Es geht bei «Ocean's 8» nicht darum, dass Frauen die Rollen von Männern übernehmen.
«Es ist ein lustiger Film, in dem zufällig Frauen die Hauptrollen spielen. Es geht nicht darum, die Männer zu ersetzen, oder – Gott bewahre – zu verhindern, dass Männer und Frauen zusammenarbeiten. Wir müssen lernen, anders über dieses Thema zu reden.»
Deutliches Signal auf der Treppe in Cannes
Cate Blanchett war am diesjährigen Filmfestival in Cannes Jury-Päsidentin. Zusammen mit 81 Frauen demonstrierte sie auf der berühmten Treppe, die zum Palais des Festivals führt, für Gleichberechtigung.
Blanchett wollte auf folgenden Missstand aufmerksam machen: In der gesamten Festivalgeschichte von Cannes durften erst 82 Mal Regisseurinnen um die Goldene Palme wetteifern. Die australische Schauspielerin wünscht sich, dass künftig mehr Frauen im Programm von Cannes vertreten sind.
Ein Blick in die Statistik verrät, dass Filme, bei denen eine Frau Regie führt, immer noch die Ausnahme sind. Laut einer Studie des «Hollywood Diversity Report» stammten 2017 gerade Mal 7.3 Prozent aller Filme von Regisseurinnen.
Originalität statt Geschlechterkampf
Fakt ist auch, dass viel weniger Frauen Hauptrollen spielen. 2016 waren nur 31.2 Prozent der Hauptfiguren weiblich.
Klassische Männer-Movies neu mit Frauen zu besetzen, kann nicht die Lösung sein. Stattdessen sollten mehr neue Drehbücher mit spannenden Rollen für Schauspielerinnen geschrieben werden.
Dann wären Diskussionen wie bei «Ghostbusters» und «Ocean's 8» endlich hinfällig: Man könnte sich auf den Inhalt der Filme konzentrieren und damit aufhören, Frauen mit Männern zu vergleichen.
Kinostart: 21.6.2018