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Filmstart: Quentin Tarantinos «Once Upon A Time in Hollywood»
Aus 10 vor 10 vom 14.08.2019.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 42 Sekunden.

Neu im Kino «Once Upon A Time in Hollywood» – ein Genuss für Filmfans

Grosse Gefühle, ein Genuss für Filmfans: In seinem neuen Film jongliert Quentin Tarantino mit der Realität auf seiner fiktionalen Spielwiese.

Es war sicher, dass «Once Upon a Time in Hollywood» Tarantinos Liebesfilm werden würde. Eben so sicher war, dass er keine gewöhnliche Liebesgeschichte erzählen würde.

Nun steht im Zentrum eine Männerfreundschaft. Eine zwischen zwei falschen echten Cowboys im Land der echten falschen Cowboys. In Hollywood.

Leonardo DiCaprio spielt den verblassenden Western-Star Rick Dalton, Brad Pitt seinen Stuntman, Handlanger, Fahrer, Freund und Aufpasser Cliff Booth.

Der junge Polanski

Noch vermag Rick Dalton sein Haus in den Hollywood Hills zu halten. Zu seiner Begeisterung ist im Haus nebenan Roman Polanski mit seiner Frau Sharon Tate eingezogen.

Polanski – der Regisseur von «Rosemary’s Baby», war in den späten 60-Jahren der heisseste Name Hollywoods. Und vielleicht der Mann, der Ricks Karriere wiederbeleben könnte?

Brad Pitt und Leonardo DiCaprio sitzen in einer Bar und trinken Cocktails.
Legende: Zwei falsche echte Cowboys: Stuntman Cliff Booth (Brad Pitt) und Schauspieler Rick Dalton (Leonardo DiCaprio). Sony Pictures

«Once Upon a Time in Hollywood» spielt im Jahr 1969. Es ist das Jahr der Manson-Murders» an Sharon Tate und ihren Freunden, aber das liegt im Februar 1969 noch in der Zukunft. Während Rick Dalton erst mal keine mehr hat.

Zumindest erklärt ihm das der Agent Marvin Schwarzs (Al Pacino). Er weist Rick darauf hin, dass er nur noch die Bösewichte in neuen Fernsehserien spiele. Ein Produzenten-Trick, um die jungen Stars besonders neu und stark wirken zu lassen.

Seitenhiebe auf die Wirklichkeit

Als Mittel dagegen schlägt Agent Schwarzs seinem Schützling vor, es ein paar Monate in Italien zu versuchen. Italo-Western hätten schon etliche Karrieren neu belebt.

Ein kleiner Seitenhieb auf den echten Clint Eastwood: Er hatte seine brachliegende Karriere dank Sergio Leone und der sogenannten «Dollar-Trilogie» wiederbelebt. Mit der Rolle des mysteriösen Fremden wurde Clintwood zum grossen Star.

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Trailer zu Tarantinos «Once Upon a Time in Hollywood»
Aus Kultursendungen vom 22.05.2019.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 34 Sekunden.

Charles Manson mittendrin

Aus solchen kleinen, Filmfan-begeisternden Episoden besteht ein Teil von «Once Upon a Time in Hollywood». Als grossen Erzählbogen verflicht Tarantino die fiktive Geschichte von Rick und seinem Buddy Cliff mit der historischen Realität der «Manson-Familie».

Dass Charles Manson sich mit seinen Hippie-Mädchen ausgerechnet auf jener Movie-Farm eingerichtet hat, auf der Cliff acht Jahre früher noch mit Rick einen Western nach dem anderen gedreht hatte, ist einer dieser «tarantinesken» Kunstgriffe, die Realität mit Fiktion verknüpfen.

Drei Männer sitzen in einer Bar am Tresen. Zwei von ihnen schütteln die Hand.
Legende: Entscheidet über die Karriere von Schauspieler Rick (Leo DiCaprio) und Stuntman Cliff (Brad Pitt): Agent Marvin Schwarzs (Al Pacino). Sony Pictures

Grosse Ideen, grosse Gefühle

Überhaupt ist es ein Film voller Spielfreude. All die Leute, die hier in kurzen Rollen hollywoodreferentielle Auftritte hinlegen, tun dies mit sichtlicher Begeisterung.

Sie alle spielen in den «Backlots» ihrer eigenen Hollywoodträume die Legenden, von denen sie und wir noch immer zehren.

Tarantino kennt die Filmgeschichte – die offizielle und die inoffizielle. Er spielt damit und tut das, was Hollywood immer am besten konnte: Er schrammt satt an der Realität vorbei mit grossen Ideen, grossen Gefühlen und kleinen Momenten.

Fanfiction-Film

Wenn «Once Upon a Time in Hollywood» vielleicht doch ein kleineres Publikum anziehen wird als Tarantinos bisherige Filme, dann liegt es daran, dass er hier einen Film rein zu seinem eigenen Vergnügen gemacht hat.

Das hat Tarantino zwar schon immer getan, aber stets so, dass man auch von aussen dabei sein konnte. Diesmal gehört man dazu. Oder eben ein bisschen weniger. Und das gilt für alles in diesem Film. Er ist seine eigene Fanfiction.

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