Ein geklauter Hund, eine explodierende Schoggi-Maschine, ein Mädchen, das mit der Kanone durchs Zirkuszelt geschossen wird: Papa Moll verbringt ein Wochenende ohne Mama mit seinen Kindern und alles geht drunter und drüber. Statt mit Evi (Luna Paiano), Fritz (Maxwell Mare) und Willy (Yven Hess) zu viert in den Zirkus zu gehen, nimmt der tollpatschige Vater auch noch die Kinder seines Chefs (Martin Rapold) mit. Diese sind mit den Moll-Sprösslingen aber bis aufs Blut verfeindet. Als Papa Moll wegen eines Notfalls zur Arbeit muss und die Kinder alleine lässt, eskaliert der Streit.
Das hilfloseste Zitat
«Da muss ich erst meine Kinder fragen», sagt Papa Moll nicht sehr überzeugend, als sein Chef ihm befiehlt, auch seine beiden eigenen Sprösslinge mit in den Zirkus zu nehmen. Der Chef lacht ihn aus, Moll fragt seinen Nachwuchs natürlich nicht, das Chaos beginnt. Im Verlauf des Films muss der Vater lernen, seinen Kindern wirklich zuzuhören.
Der Hauptdarsteller
Um vier Uhr morgens musste Schauspieler Stefan Kurt jeweils in der Maske sein, um die dicken Papa-Moll-Backen modellieren zu lassen. Die seltsame Frisur hat er sich für die Rolle sogar rasiert. Ansonsten kennt man den 58-Jährigen mit Haaren – aus Bühnenproduktionen und zahlreichen Spielfilmen, darunter die Komödie «Lovely Louise» (2013) und die Literaturverfilmung «Der letzte Weynfeldt» (2010). Für seine Nebenrolle im Drama «Der Verdingbub» (2011) gewann er den Schweizer Filmpreis.
Fakten, die man wissen sollte
Künstlerin Edith Oppenheim-Jonas entwarf Papa Moll 1952 auf Anfrage der Stiftung Pro Juventute. Diese wünschte sich einen Schweizer Comic für die Kinder-Zeitschrift «Junior».
26 Jahre später sorgte der glatzköpfige Papa für einen kleinen Skandal: Ein deutscher Verlag bezichtigte den Herausgeber der Papa-Moll-Geschichten des Diebstahls geistigen Eigentums. Moll habe eine frappante Ähnlichkeit mit dem Vater aus den Bildergeschichten «Vater und Sohn» des deutschen Zeichners E.O. Plauen. Der Vorwurf sei von Juristen aber entkräfteten worden, sagt der Sohn der Künstlerin im Jahr 2016 zur «Aargauer Zeitung».
Oppenheim-Jonas selber erzählte in einem früheren Interview, sie habe die deutschen Comics zwar gekannt, sich für Papa Moll und seine Familie aber von ihren eigenen Angehörigen inspirieren lassen.
Das Urteil
Die liebevollen Retro-Kulissen sind kunterbunt, die Gags simpel, aber auf den Punkt, jede Szene ist vollgepackt mit Action und Papa Moll gewohnt gutmütig und tollpatschig. Diese Bilderbuch-Adaption funktioniert bestens, obwohl die Geschichte nicht aus einem Comic stammt, sondern extra für den Film verfasst wurde. Ein Highlight: Die drei Nachwuchs-Darsteller Luna Paiano, Maxwell Mare und Yven Hess als Moll-Kinder sind herzig, lustig und frech. Ein Vergnügen nicht nur für junge Kinogänger. Einzig Mama Moll hätte sich 65 Jahre nach ihrem ersten Auftritt doch langsam etwas emanzipieren können.