«Transformers»-Filme sind so eine Sache. Fast 5 Milliarden US-Dollar haben die bisherigen sechs Teile eingespielt. Trotz des Erfolges sagt kaum jemand etwas Positives über die Spektakel mit den Roboteraliens, die sich in Fortbewegungsmittel aller Art verwandeln können und deren guten und bösen Fraktionen sich auf der Erde bekämpfen.
Die Filme für blöd zu erklären, ist zu einfach. «Transformers» sind ein «Guilty Pleasure». Es gibt Qualitäten. Die hängen nur von der Perspektive ab.
Vernichtungsorgien in Perfektion
Erst zum Offensichtlichen. Da wird die Lust am Zerstören zelebriert. Die Vernichtung von Gebäuden und Maschinen steht im Zentrum.
Teil 3, «Dark of The Moon» (2011), ist in dieser Hinsicht ein kleines Meisterwerk. Michael Bay, Regisseur der ersten fünf Filme, bringt seine Vernichtungsorgie in Sachen Inszenierung, Special Effects und Ton zur Perfektion.
Und wie sieht es beim neusten Film aus? «Rise of the Beasts» erreicht bei der Zerstörungslust keinen Höhepunkt. Es wird viel gekämpft, aber nicht in urbanen Gebieten.
Simple Geschichten, mit einer Ausnahme
Über die Qualität der Geschichten in «Transformers»-Filmen zu urteilen, scheint gewagt. In den konfusen Storys wird meistens um irgendein Ding gekämpft, das irgendetwas auslöst, was total weltbewegend ist.
Aber es gibt eine Ausnahme: In «Bumblebee» (2018) wurde auf die Figuren gesetzt.
Der Film spielt 1987. Nicht der ewige Kampf der Roboteraliens steht im Vordergrund, sondern die 18-jährige Charlie. Sie trauert um ihren Vater, den neuen Freund der Mutter hasst sie. Zum Geburtstag erhält sie einen VW-Käfer geschenkt, hinter dem sich der Titelheld verbirgt. Der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
Der Film beweist: Man kann aus den Roboteraliens mehr herausholen, als man denkt.
Die übliche Kost
«Rise of the Beasts» spielt 1994 und versucht «Bumblebee»-Ansätzen zu folgen. Für 15 Minuten. Dann ist es doch wieder die Sache mit dem Ding. Das heisst hier Trans-Warp-Schlüssel und wird von guten Autobots gesucht, um nach Hause zu kommen.
Die bösen Terrorcons möchten damit Planetenfresser Unicron auf die Erde holen, was tierähnliche Maximals verhindern wollen.
Sprich: Fans kriegen die übliche Kost verabreicht. Immerhin mit einem coolen 1990er-Hip-Hop-Soundtrack gewürzt.
Was die Franchise besonders macht, ist der film- und kulturpolitische Impact.
Transformers erobern China
Hollywood möchte, dass seine Filme auch im riesigen Filmland China viel Geld einspielen. Mit den «Transformer»-Filmen ist das gelungen. Die Teile 4 bis 6 liefen in China besser als in den USA.
Der vierte Teil, «Age of Extinction» (2014), war für den chinesischen Markt gemacht. Das letzte Drittel des Films spielte in Hongkong. Und es war nicht wie üblich die US-Armee, die zur Rettung herbeieilte, sondern die Volksbefreiungsarmee.
Die alte Weltpolizei wird von der neuen abgelöst – so konnte man die Szene interpretieren. Das ist bemerkenswert, weil die Filme zuvor das US-Militär hochleben liessen.
Auch mit «Rise of the Beasts» haben die Produzenten den asiatischen Markt im Auge, auch wenn der Film komplett auf dem amerikanischen Kontinent spielt. Die Weltpremiere war in Singapur, die chinesische Anfang Juni in Peking.
Die «Transformers» sind ein Stück Popkultur geworden, das seit den 1980ern als Spielzeug, Comic, Game, Film und Serie existiert und bei dem es unverhohlen um Geld und Sensation geht. In absehbarer Zeit wird es nicht verschwinden.