War Vincent van Goghs Tod vielleicht gar kein Selbstmord? Diese Frage stellt sich der Postbote Joseph Roulin (Chris O’Dowd) 1891, ein Jahr nach dem viel zu frühen Tod des Künstlers. Van Gogh (Robert Gulaczyk) wurde nur 37 Jahre alt.
Das entscheidende Zitat
«Ich fühle mich absolut gelassen und in einem ganz normalen Zustand», schrieb Vincent van Gogh sechs Wochen vor seinem Tod an den Postboten Joseph Roulin. Der fragt sich seither, wie jemand in so kurzer Zeit von «absolut gelassen» zum Selbstmörder werden konnte.
Das Regie-Paar
Die Polin Dorota Kobiela hatte schon fünf animierte Kurzfilme gemacht, bevor sie «Loving Vincent» plante. Ihr Lebenspartner, der Brite Hugh Welchman, überredete sie schliesslich dazu, das Projekt als Langspielfilm zu realisieren.
Der Filmtitel habe mit ihrer Liebe zu Vincent van Gogh zu tun, meint Kobiela. Zudem habe der Maler seine Briefe an Bruder Theo oft mit «Loving Vincent» unterschrieben: «dein dich liebender Vincent».
Fakten, die man wissen sollte
Alle Filmfiguren basieren auf Porträts, die Vincent van Gogh gemalt hat. Der ganze Film wurde zuerst mit Schauspielern aufgenommen. Dann übermalten 124 Künstler diese Aufnahmen während zwei Jahren komplett mit Ölfarben im Stil van Goghs.
Da sich die sichtbaren Pinselstriche der über 65'000 Einzelbilder von Sekunde zu Sekunde leicht verändern, erhält der Film etwas magisch Pulsierendes.
Das Urteil
Obwohl «Loving Vincent» dialoglastig ist, wirkt er sehr spannend, weil Armand Roulins Nachforschungen an kriminalistische Ermittlungen erinnern.
Und die Bilder sind schlichtweg überwältigend. So etwas hat man im Kino noch nie gesehen. Im Kontrast mit den schwarzweiss gehaltenen Rückblenden wirken die Farben besonders intensiv. Muss man sehen.
Kinostart: 28. Dezember 2017