Kompromisslos sabotiert Halla Stromleitungen in den isländischen Highlands. Fast schon professionell schliesst sie die Leitungen kurz. Grund: Sie führt Krieg gegen die lokale Aluminiumindustrie.
Problem bei der Sache: Sie will ein ukrainisches Mädchen adoptieren. Das klappt aber nur, wenn niemand von ihrem militanten, illegalen Umwelt-Aktivismus erfährt.
Das verzwickteste Zitat
Nachdem sie eine Starkstromleitung sabotiert hat, muss sie vor der Polizei fliehen. Beim Bauern Sveinbjörn findet sie Unterschlupf. Er hilft ihr, da sie verwandt sein könnten. Typisch Island!
Seine Erklärung: «Wir reden hier nicht viel darüber, aber mein Grossvater war wohl nicht der Sohn seines Vaters. Man sagt, dein Urgrossvater, Sigurður von Eyvik, war ein Extremist, wie viele seiner Sippe. Er sprang hierzulande da und dort ein. Also könnten wir Cousins dritten Grades sein.»
«Na sowas! Danke, lieber Cousin», antwortet Halla erstaunt. «Mutmasslicher Cousin», korrigiert sie dieser mit einem Augenzwinkern.
Die Schauspielerin
Halldóra Geirharðsdóttir spielt Halla, sowie deren spirituelle Zwillingsschwester Ása, die Yoga-Lehrerin ist. Die 50-jährige Isländerin spielte bereits 2013 im ersten Spielfilm von Regisseur Benedikt Erlingsson eine Nebenrolle.
Sie und Erlingsson kennen einander schon seit ihrer Kindheit. Seitdem arbeiteten sie an mehreren gemeinsamen Projekten. Die Schauspielerin mit dem unaussprechbaren Namen war bisher vor allem im isländischen Theater und Fernsehen zu sehen.
Fakten, die man wissen sollte
Im Film gibt es einige surreale Momente: Ein isländisches Musiktrio, bestehend aus Schlagzeug, Sousaphon und je nachdem Piano oder Akkordeon, begleitet Halla als emotionaler Beistand. Die Musiker stehen jeweils plötzlich unerwartet im Hintergrund des Geschehens. Die Musik untermalt perfekt die von Moos bedeckte isländische Landschaft.
Immer wenn Halla an ihre mögliche Adoptivtochter denkt, tauchen drei ukrainische Chor-Sängerinnen auf. Die Musiker markieren mit ihren Auftritten die Schlüsselmomente des Films.
Das Urteil
Endlich spielt im Kino eine Frau in ihren 50ern eine charakterstarke Hauptrolle. Halldóra Geirharðsdóttir ist grossartig als leidenschaftliche Umweltaktivistin mit Kinderwunsch.
Die Komödie überzeugt mit schwarzem Humor, ist ein Feelgood-Movie, bei dem die Message nicht zu kurz kommt: Man soll in Einklang mit der Natur leben und sie schützen, auch wenn man dafür alles riskieren muss.
Kinostart: 01.11.2018