Das Filmfestival Locarno ist normalerweise nicht für politische Aktionen bekannt. Doch am Abend des 7. Augusts haben eine Klimaaktivistin und ein Klimaaktivist von Renovate Switzerland die Preisverleihung an den oscarprämierten Dokumentarfilmer und Biologen Luc Jacquet gestört. Jacquet wurde durch den Film «Die Reise der Pinguine» bekannt.
Auf der Piazza Grande wurde zu dem Zeitpunkt gerade ein neuer Film des Regisseurs über die Antarktis gezeigt. Eine Videoaufnahme zeigt einen Sprecher von Renovate Switzerland, der auf der Bühne für mehr Engagement beim Klimaschutz plädiert.
Applaus und Buhrufe aus dem Publikum
Sie seien nicht glücklich darüber, hier zu sein, erklärt der Aktivist im von Renovate Switzerland auf X (vormals Twitter) geteilten Video auf Englisch. Doch der Klimawandel sei «verdammt beängstigend». Waldbrände, Stürme und Überschwemmungen nähmen zu. «Wegen des Klimawandels ist niemand mehr sicher.» Deshalb müsse die Regierung ihren Kampf verstärken.
Zwischendurch sind auf der Aufnahme Applaus und Buhrufe aus dem Publikum zu hören. Die Festivalveranstalter schienen die Rede zu tolerieren. Das Publikum reagierte am Ende mit Applaus. Danach verliessen die Personen gegen 21:45 Uhr die Bühne selbstständig.
Solari nimmt es gelassen
Er habe den beiden in die Augen geblickt und gesehen, dass sie zitterten, erklärte Marco Solari, der Präsident des Filmfestivals, gegenüber der italienischen Agentur ANSA. «Man braucht Mut, um seine Meinung zu vertreten.» Man könne nicht hingehen und Freiheit predigen und dann bei einer solchen Rede, die gewaltfrei geblieben sei, einen Skandal heraufbeschwören.
Natürlich hätten die beiden eine Zeremonie gestört, «aber wir haben die Situation beruhigt und sie konnten sagen, was sie wollten». Die Polizei habe lediglich ihre Namen aufgenommen. Danach hätten die beiden Flugblätter mit ihren Überzeugungen verteilt.
Wir sind hier für die gleiche Sache.
Renovate Switzerland teilte in einer Medienmitteilung mit, zwei Sympathisantinnen und Sympathisanten hätten sich auf der Bühne festgeklebt und so die Preisverleihung an Luc Jacquet unterbrochen.
Der Regisseur habe ihnen das Mikrofon zur Verfügung gestellt, damit sie sich äussern konnten. Der künstlerische Leiter des Filmfestivals, Giona A. Nazzaro, erklärte: «Wir sind hier für die gleiche Sache.»