Ein Haus. Abgeschottet von der Zivilisation. Tausend Meter über Meer. Umgeben von Schnee und sonst nichts. Hier wohnen die Asylbewerber. Sie warten auf den erlösenden Brief, der ihnen einen Aufenthalt im Paradies – in der Schweiz – erlaubt.
Stattdessen kommt Sabine: Frustriert-verlassene Hausfrau, die sich nach Anerkennung in der Gesellschaft sehnt. Sie hat Grosses vor: Schillers «Wilhelm Tell» inszenieren – mit den Asylsuchenden. Hürden gibt es viele: Sprache, Motivation und dann wird auch noch der Wilhelm-Tell-Darsteller ausgeschafft.
Das stärkste Zitat
Hauptfigur Sabine ist zum ersten Mal im Asylzentrum. Sie erkundigt sich bei einem Mann, den sie für einen Flüchtling hält, nach dem Direktor des Durchgangszentrums. Sabine: «Entschuldigung? Ich suche Heimleitung. Kannst du mir sagen, wo ist Heimleiter?» Timon: «Mou, mou, das sett möglich sii. I gebe hie de Dütschunttericht.»
Der Regisseur
Das Drehbuch zu seinem neusten Film hat der Schweizer Regisseur Peter Luisi («Der Sandmann», 2011) gleich selber geschrieben. Eine erste Version davon entwarf der 39-Jährige bereits 2002. Erst zwölf Jahre später konnte er den Film realisieren. Luisi wollte diese Migrations-Komödie möglichst realitätsgetreu umsetzen. Deshalb verbrachte er zwei Wochen in einem Durchgangszentrum.
Fakten, die man wissen sollte
Die Flüchtlinge in der Komödie sind keine Laiendarsteller, sondern Schauspieler. Der Regisseur Peter Luisi wollte ursprünglich mit Asylsuchenden drehen, um eine gewisse Echtheit zu erreichen. Schliesslich entschied er sich aber für Profis. Nur kleinere Sprechrollen wurden schliesslich mit Laien besetzt.
Das Urteil
Der Film «Schweizer Helden» ist eine unterhaltsame Komödie. Deshalb wurde sie wohl mit dem Publikumspreis in Locarno ausgezeichnet. Der Film nimmt sich dem heiklen und aktuellen Thema der Migration an. Die Rollen der Asylbewohner sind allerdings zu stereotyp. Das schadet der Geschichte. Ein paar echte Konflikte hätten dem Film mehr Authentizität verliehen. Persönliches Fazit: Gute Unterhaltung durch witzige Dialoge, ohne dabei Stellung zur aktuellen Flüchtlingsdebatte zu beziehen.