1. Literarische Vorlage
Der Film handelt vom gesellschaftlichen Auf- und Abstieg eines irischen Betrügers und basiert auf dem satirischen Roman «The Luck of Barry Lyndon» des viktorianischen Schriftstellers William Makepeace Thackeray.
Ursprünglich spielte Kubrick mit dem Gedanken, dessen weitaus bekannteres Werk «Vanity Fair» zu verfilmen. Schlussendlich befand er jedoch, dass die humoristische Eliten-Kritik sich nicht in Spielfilmdauer erzählen lässt.
2. Gemälde als Inspiration
Dass der Zuschauer bei «Barry Lyndon» den Eindruck erhält, er schaue sich zum Leben erweckte Gemälde an, kommt nicht von ungefähr.
Stanley Kubrick und sein Kameramann John Alcott liessen sich von den Bildkompositionen berühmter Künstler des 18. Jahrhunderts inspirieren – wie Thomas Gainsborough, Jean-Antoine Watteau oder William Hogarth.
3. Strikte Geheimhaltung
Aufgrund der teils entsetzten Reaktionen, die sein letzter Film, das gewaltgeladene Sci-Fi-Werk «A Clockwork Orange», ausgelöst hatte, beschloss Kubrick, der Presse im Vorfeld so wenig als möglich über sein neues Projekt zu erzählen.
Lange Zeit war ausser dem Drehort, der Epoche und den Namen der Hauptdarsteller nichts bekannt.
4. Ausgezeichnet
«Barry Lyndon» konnte bei Kritik und Publikum nicht dieselben Begeisterungsstürme auslösen wie seine Vorgänger «A Clockwork Orange», «2001: A Space Odyssey» oder «Dr. Strangelove …».
Angetan zeigte sich dafür die «Academy of Motion Picture Arts and Sciences»: Vier Oscars räumte das Kostümdrama ab – zusammen mit «Spartacus» Rekord für einen Kubrick-Film.
5. Erste Begegnung
«Barry Lyndon» markierte für Kubrick den Anfang einer langen Arbeitsbeziehung: Leon Vitali, der im Film den Stiefsohn des Protagonisten spielt, wurde später zum persönlichen Assistenten und Casting-Director des Regisseurs.
6. Kerzenlicht
Für Kubrick und Kameramann John Alcott war schon früh klar, dass sie bei «Barry Lyndon» möglichst wenig elektrisches Licht verwenden würden. Viele Szenen wurden ausschliesslich bei Kerzenlicht gedreht, um dem Film eine epochengerechte Ästhetik zu verleihen. Dafür wurde eine speziell von der NASA angefertigte Kameralinse verwendet.
7. Detailversessener Perfektionist
Viele grosse Filmemacher werden als Perfektionisten bezeichnet. Kaum einer hat diese Bezeichnung mehr verdient als Stanley Kubrick. Als er für «Eyes Wide Shut» den New Yorker Stadtteil Greenwich Village in London nachbauen liess, schickte er einen Produktionsdesigner los, um die exakten Abstände zwischen den Zeitungsautomaten im Quartier abzumessen.
Für den gleichen Film liess er Tom Cruise 97 Mal hintereinander durch eine Tür gehen.
8. Aufmerksames Auge
Dass Kubrick mit seinen Filmen besonders in visueller Hinsicht stets neue Massstäbe setzen konnte, kommt nicht von ungefähr. Bereits als Teenager fiel er in seiner Geburtsstadt New York als talentierter Fotograf auf.
Auch deswegen konnte der Regisseur sich schnell mit den technischen Aspekten des Filmemachens vertraut machen; bediente teilweise sogar die Kamera gleich selbst.
9. Kulturgut
Kubricks Schaffen als Fotograf werden mittlerweile auch schon eigene Ausstellungen gewidmet.
Unter dem Titel «Through a Different Lens: Stanley Kubrick Photographs» stellt das «Museum of the City New York» gegenwärtig (3. Mai bis 28. Oktober) 300 Bilder aus, die der junge Stanley Kubrick ab 1945 für die Zeitschrift «Look» geschossen hat. Ergänzend dazu wurde auch ein Sammelband mit ebendiesen Fotografien veröffentlicht.