Das Einzige, was Tina Turner nach ihrer ersten Scheidung behalten wollte: den Namen. Kein Geld. Kein Haus. Nur den Namen. Das erzählt sie im Dokumentarfilm «Tina», der nun in verschiedenen Schweizer Kinos zu sehen ist.
Benannt nach einer sexy Comic-Heldin
Um diesen Namen musste die Sängerin kämpfen. Die heute weltbekannte Ikone wurde unter dem Namen Anna Mae Bullock geboren. Den Künstlerinnen-Namen «Tina Turner» hat sie sich auch nicht selbst ausgesucht.
Ihr erster Ehemann Ike Turner gab ihr den Namen Tina. Die beiden machten zusammen Musik. Seiner Meinung nach klang «Ike and Tina Turner» besser als «Ike and Anna Mae Turner».
Ausserdem stand er auf die Comicbuch-Schönheit «Sheena, Queen of the Jungle». Und da tönt Tina halt ähnlich.
Ike und Tina Turner lernten sich kennen, als sie 17 Jahre alt war. Er entdeckte ihr Talent. Machte sie zur Musikerin. Und ihr Leben die nächsten 16 Jahre zur Hölle.
«Jetzt schau, was ich daraus mache»
Im Dokumentarfilm erzählt Tina Turner davon, wie ihr Ehemann sie missbrauchte, schlug, quälte, vergewaltigte, klein hielt.
Als sie es schaffte, sich von ihm zu lösen, wollte sie den Namen behalten. Ihn zu behalten, habe bedeutet, ihn zurückzuerobern. «Du hast mir diesen Namen gegeben. Jetzt schau zu, was ich daraus mache», sagt sie in der Doku.
Und was sie daraus machte! Nach der Scheidung begann sie, die Kontrolle über ihre Auftritte und ihre Musik zu übernehmen. Und startetet mit 40 Jahren voll durch. Wurde zu einer der grössten Musik-Ikonen der letzten Jahrzehnte.
Ihren Bühnenabschied feierte sie erst mit 69, im Jahr 2009. Unvergessen ihre Hits wie «Nutbush City Limits», «Private Dancer» oder «Goldeneye».
Der Dokumentarfilm verwebt Tina Turners musikalische Karriere mit ihrem Privatleben. Ausschnitte von frühen Auftritten, dazu Interviews mit ihr selbst und Wegbegleiterinnen.
Von denen offensichtlich beschämend viele von den Misshandlungen durch ihren Ehemann wussten. Und anscheinend nichts unternommen haben.
In «Tina» gibt die Sängerin sehr private, oft schockierende Einblicke in ihre Vergangenheit. «Ich habe ein Leben voller Missbrauch gelebt», sagt sie. «Das ist die Wahrheit. Man kann es nicht anders sagen.» Gleichzeitig zeigt sie aber auch: Sie hat es trotz allem geschafft.