Heisse Phase im Kalten Krieg: atomares Wettrüsten und Spionage zwischen den Supermächten USA und Sowjetunion. Kapitalismus gegen Kommunismus. Der Film «Bridge of Spies» beruht auf wahren Gegebenheiten: Am 21. Juni 1957 wird der sowjetische Spitzel Rudolf Abel in New York vom FBI verhaftet und zu 30 Jahren Haft verurteilt.
Sein Verteidiger, der Amerikaner James B. Donovan (Tom Hanks), kann den Richter überzeugen, dass Abel den USA als Gefangener mehr nützt als tot. Donovan wird Recht behalten: Am 10. Februar 1962 wird Rudolf Abel gegen den amerikanischen Spion Gary Powers in Berlin ausgetauscht. Powers flog am 1. Mai 1960 über der Sowjetunion einen Spionageflug und wurde abgeschossen, verhaftet und zu zehn Jahren Haft verurteilt.
Im Spielberg-Drama geht es um die aussergewöhnliche Beziehung zwischen Donovan und Abel: Wenn der Feind zum Freund wird.
1. Das amerikanischste Zitat
«Jeder verdient eine Verteidigung. Jede Person zählt!», diesen Satz predigt Tom Hanks immer wieder.
2. Der Schauspieler
Der amerikanische Schauspieler Tom Hanks gehört zu den etablierten Hollywooddarstellern. Für seine Rollen in «Philadelphia» und «Forrest Gump» erhielt er 1993 und 1994 den Oscar als bester Schauspieler. Tom Hanks spielt meistens «liebliche» Persönlichkeiten, die der Zuschauer mag und ins Herz schliesst. Auch in «Bridge of Spies» ist er ein Gutmensch, der immer alles richtig macht. Seine Rolle hat keine Ecken und Kanten, das ist langweilig und lässt Tom Hanks kaum Möglichkeiten sein versiertes Schauspieltalent zu demonstrieren. Das reicht nicht für einen Oscar.
3. Fakten, die man wissen sollte
Das Drehbuch zu «Bridge of Spies» haben die Kultregisseure Ethan und Joel Coen geschrieben. Das weiss man nur, weil es im Abspann steht. Denn von der sonst so typischen Handschrift der beiden ist in diesem Film leider nichts zu spüren. Keine verrückten Charaktere, keine unerwarteten Schlenker in der Geschichte. Gegen das klassische Erzählkino von Steven Spielberg hatten die Coen-Brüder keinen Stich.
4. Das Urteil
«Bridge of Spies» ist ein Film von Amerikanern über Amerikaner im Kalten Krieg. Hier das schöne Amerika, wo Kinder aus Spass über Gitterzäune klettern, und dort die düstere DDR, wo Menschen, die über die Mauer wollen, erschossen werden. Im Westen das Paradies, im Osten die Hölle. Trotz aller Aufrufe zur Toleranz – Steven Spielberg malt in seinem Drama schwarz-weiss. Wen das nicht stört und wer Tom Hanks in der Rolle des Super-Ami mag, ist in diesem Film genau richtig.