Auch bei einem Mafiaboss gerät die Work-Life-Balance bisweilen ins Wanken. Wenn er dann wegen Panikattacken zum Psychiater muss, wird das zur delikaten Angelegenheit. Es wäre verheerend, wenn so etwas nach aussen dringt.
Das ist die Ausgangslage von «Analyze This» (1999) mit Billy Crystal als moralisch flexiblem Psychiater und Robert De Niro als Mafiaboss, den Stress und Kindheitstraumata plagen. Die beiden Schauspieler nehmen mit viel Humor die klassischen Mafia-Filme auf die Schippe.
Karriere als Komiker
Der Film ist zwar reichlich klischiert. Die witzige Dynamik zwischen Billy Crystal und Robert De Niro macht ihn aber trotzdem sehenswert. Das verdankt «Analyze This» auch dem komödiantischen Talent von Billy Crystal. In der Komödie hat dieser das Genre seines Lebens gefunden.
Bereits für seine erste prominente Rolle erntet er viele Lacher. Die erfolgreiche Sitcom «Soap» parodiert ab 1977 die klassischen Seifenopern. Crystal spielt darin einen schwulen Mann – damals ein Tabubruch.
In derselben Zeit legt er auch den Grundstein für eine lange Karriere als Kabarettist. Er tritt regelmässig in Fernsehshows wie «Saturday Night Live» auf.
Erfolgreiche Komödien
Als Filmschauspieler feiert er in den späten 1980er- und 90er-Jahren seine grössten Erfolge, vorwiegend in Komödien. Viel Begeisterung erntet er etwa für «City Slickers». Darin spielt er einen 40-jährigen Städter, der mit zwei Freunden eine Kuhherde durch Amerikas Westen treibt, um seiner Midlifecrisis zu entkommen.
Unvergessen bleibt neben «Analyze This» auch die romantische Komödie «When Harry Met Sally…» mit Billy Crystal an der Seite von Meg Ryan – nicht nur wegen Sallys anschaulicher Erklärung in einem Restaurant, wie Frauen einen Orgasmus vortäuschen.
Preise erhält Crystal allerdings nicht für seine schauspielerischen Leistungen, sondern für seine Auftritte als Gastgeber von Fernsehshows wie den Grammys und den Oscars. Dafür wird er mit mehreren Emmy Awards ausgezeichnet. Die Oscars moderiert er zwischen 1990 und 2012 gleich neunmal.
Shows auf Broadway-Bühnen
Auch am Broadway steht er auf der Bühne, etwa 2004 mit seiner Einmann-Show «700 Sundays». Oder jüngst mit «Mr. Saturday Night», einer Musical-Version seines gleichnamigen Films von 1992. Darin spielt Crystal einen alternden Komiker, der seine Karriere gegen die Wand fährt und dessen Umfeld sich von ihm abwendet.
Wer darin eine Parallele zu Crystal selbst vermutet, sieht sich getäuscht. Ein alternder Komiker ist er mit 75 Jahren zwar durchaus, doch die Lacher des Publikums hat er immer noch auf seiner Seite.
Die «Washington Post» schreibt, «Mr. Saturday Night» sei ein schlankes, aber liebenswürdiges Musical «voller Comedy alter Schule, geschliffen und perfekt getaktet». Klassisch Billy Crystal halt.