Laut BFS wurden über 29'000 Filme im Jahr 2019 schweizweit als Video-on-Demand angeboten. Die Filme konnten gekauft, gemietet oder gestreamt werden.
Dabei wurden die Streamingdienste immer populärer: Von 2019 bis 2020 hat die schweizweite Nutzung der Abo- und Streamingdienste um knapp 50 Prozent zugelegt.
«Dieser Trend bestätigt, dass Streamingdienste immer wichtiger werden und die Mietoptionen an Bedeutung verlieren», sagt SRF-Filmredaktor Enno Reins.
Wir lieben amerikanische Filme
Die Zahlen zeigen auch, was für Filme die Schweizer und Schweizerinnen am liebsten schauen: Acht von zehn gestreamten Filmen kommen aus den USA.
Diese Vorherrschaft an amerikanischem Content fällt vor allem im Vergleich zu den im Kino angebotenen Filmen auf: Dort machen US-Filme nur 67 Prozent der Eintritte aus – also nur ein Drittel des Kino-Angebots in der Schweiz.
Schweizer Filme hingegen sind beim heimischen Publikum als Stream kaum gefragt: Beim Angebot machen sie nur 5 Prozent aus. Tatsächlich geschaut werden noch weniger: Knapp 2 Prozent der gestreamten Filme kamen aus der Schweiz. Kinos setzen mit 15 Prozent hingegen etwas mehr auf ein Schweizer Angebot.
Wir holen uns das Kino nach Hause
Eine weitere Erkenntnis aus der Erhebung: Wir holen uns das Kino ins Wohnzimmer. Zwar machten die Kinofilme nur einen Drittel des «Video on demand»-Angebots aus. Doch auf diese wurde sich regelrecht gestürzt: Gekauft und gemietet wurden über 80 Prozent Kinofilme.
Das Kino nimmt eine neue Rolle ein. Es ist eine Werbeplattform für die Streaming-Nutzung. Nach dem Motto: Das lief im Kino, das muss gut sein.
Die Cinephilen würden sich also bei der Online-Nutzung nach dem Kino-Angebot orientieren, meint Filmexperte Enno Reins: «Das Kino spielt eine neue Rolle als Werbeplattform. Nach dem Motto: Das lief im Kino, das muss gut sein. Wahrscheinlich ist es aber auch ein Hinweis, dass die Menschen Filme, die ihnen gefallen haben, einfach zu Hause nochmal sehen wollen.»
Bei den Abo- und Streamingdiensten liefen immerhin noch die Hälfte aller geschauten Filme auch in den Kinos. «Das kann man sicher den oft preisgekrönten Eigenproduktionen der Anbieter zuschreiben und zeigt, wie wichtig sie für Netflix und Co sind», so Enno Reins.
Wir wollen animiert werden
Und noch etwas zeigen die Zahlen des Bundesamtes: Am liebsten schauen wir Schweizer und Schweizerinnen bei uns zu Hause Spielfilme an – und besonders gerne Animationsfilme: Sie werden überproportional angeschaut. Bis zu 16 Prozent unseres Film-Konsums ist animiert, das Angebot macht allerdings nur 5 Prozent aus.
Hier unterscheiden sich die Zuhause-Gucker kaum von den Kino-Gängern: Auch im Kinosaal machten Trickfilme nur 5 Prozent des Angebots aus, holten sich aber 20 Prozent der Kinoeintritte.
Spannend werden die Zahlen für 2020 – das Jahr, in dem fast jede und jeder das Kino nachhause holen musste.