«Super Mario Odyssey» ist ein Liebesbrief an die Super Mario Spiele der letzten 30 Jahre. Für angehende Mario Fans ist es eine wunderbare Zusammenfassung und eine Erklärung dafür, warum Super Mario die beliebteste Spielfigur aller Zeiten ist.
Für alt eingesessene Mario Fans ist es eine Fortsetzung, welche an die guten alten Zeiten erinnert, ohne dass man diese vermissen müsste.
Das hat uns gefallen:
- Eine riesige und offene Mario Welt, die zum Entdecken einlädt.
- Viele neue Möglichkeiten dank Marios Cappy.
- Ein Super Mario-Spiel, das so bunt und abwechslungsreich ist wie keiner seiner Vorgänger.
Das hat uns nicht gefallen:
- Hmm… wir überlegen noch…
Eine wahre Odyssee!
Das Wichtigste zuerst: Mario ist und bleibt der Super Mario den wir alle lieben! Auch in «Super Mario Odyssey» ist Mario wieder schwer verliebt in Prinzessin Peach, die wie immer von Bowser entführt wird. Der will sie sogar heiraten und dieses Mal ist er bereit, dafür wortwörtlich bis ans Ende der Welt zu gehen.
Mario folgt ihm natürlich bis in den hintersten Winkel und darüber hinaus. Das Ergebnis: eine wahre Odyssee. Auch das ist wortwörtlich zu nehmen, denn die Odyssee ist Marios fliegendes Zuhause. Eine Mischung aus Heissluftballon und Segelschiff, die uns von Königreich zu Königreich fliegt.
Anfangs ist unsere Odyssee noch schwach. Doch je mehr Powermonde wir ihr bringen, desto leistungsfähiger wird sie. Diese Powermonde können überall versteckt sein: Manchmal ist es eine Geschicklichkeitsübung, manchmal gewinnen wir sie in einem Rennen. Ab und zu kriegen wir sie sogar geschenkt und oft reicht es auch, sorgfältig seine Umwelt zu betrachten, um es irgendwo glitzern zu sehen.
Mario ist Butter fürs Gamerherz
In jedem Level trifft man alte Bekannte und Hommagen an frühere Spiele. Auch wenn die Welten sehr bunt und teilweise in neuem Design daherkommen, so ist doch jedes Element stets auf der guten alten und unumstösslichen Jump'n'Run-Mario-Logik der letzten 30 Jahre aufgebaut.
Mario rennt und springt so präzise als hätte er nie etwas anderes getan, egal in welcher Dimension. Die Steuerung geht kinderleicht leicht von der Hand und bald fühlt man sich in den neuen Mario Welten wieder zu Hause.
KEIN alter Hut
«Super Mario Odyssey» ist dabei alles andere als das blanke Suhlen in nostalgischen Gefühlen. Es ist Super Mario in seiner bisher abwechslungsreichsten Form. Auch dank Marios Mütze, die im neuen Spiel einen eigenen Charakter bekommt. Cappy schliesst sich Mario auf seiner Odyssey an, denn auch Cappys kleine Schwester Tiara wurde von Bowser für den grossen Hochzeitstag entführt.
Cappy kann capern ─ und ja, Cappy bietet sich für jegliche Wortspiele an, das hat wohl auch Nintendo bemerkt. Capern heisst, Mario kann Cappy auf Gegner werfen, um in diese hineinzuschlüpfen.
Damit ist nicht genug, denn neben Gumbas, Koopas und Kettenhunden lassen sich auch Gegenstände capern. Das sorgt für viele «Aha»- und «Wow»-Momente und auch dafür, dass wir unsere Mütze ständig herumwirbeln, denn wer weiss, veilleicht kann man ja auch in diesen Stein da vorne schlüpfen?
Cappy ist ein Multifunktionshut: Er kann auch Kisten zerbersten, als Trampolin herhalten, oder als Boomerang eingesetzt werden. Für die Boomerang-Funktion muss man allerdings wild mit den Controllern beziehungsweise der Switch herumfuchteln – das kann manchmal sehr unpraktisch sein. Entweder, weil man nichts mehr sieht, oder, weil das Gefuchtele nicht in jeder Lebenslage angebracht wäre. Das ist dann aber auch der einzige Punkt, der an diesem Spiel nicht zu Ende gedacht ist.
Ansonsten gibt es wirklich nichts auszusetzen. Von Anfang an fügt sich die Cappy-Mechanik sehr natürlich ins Spiel ein und schon bald ist unser treuer Begleiter nicht mehr von Marios Kopf zu denken ─ es sei denn wir versuchen gerade irgendetwas zu capern.
Der grosse Showdown, der gar keiner ist
Es geht nicht allzu lange, da stehen Bowser und Peach im Hochzeitskleid vor uns. Das grosse Finale bahnt sich an und so viel soll verraten sein, so einfach wie noch vor ein paar Jahren wird diese Liebesgeschichte nicht ausgehen.
Ja, auch das Liebesdreieck zwischen Bowser, Peach und Mario ist im Jahr 2017 angekommen ─ und das ist noch gar nicht die eigentlich gute Nachricht an der Geschichte.
Das beste am Endkampf ist, dass unsere Odyssee hier noch lange nicht zu Ende ist. Viele ─ und damit meine ich wirklich (!) viele ─ weitere und auch liegen gebliebene Monde warten darauf, eingesammelt zu werden. Für eingefleischte Mario Fans wird es erst jetzt wirklich interessant, denn ab jetzt zieht das Schwierigkeitslevel langsam an.
Wie schwer man sich das Leben machen will, kann man selbst entscheiden. Denn «Super Mario Odyssey» ist ein Open-World-Spiel. Das heisst, die Königreiche sind alle frei begehbar, welche Herausforderung man liegen lassen will und welcher man sich stellt, ist jedem Selbst überlassen.
Zur Auswahl gibt es jedenfalls genug. In jeder Welt warten Koopa-Rennen, die nur mit absoluter Präzision zu gewinnen sind, aber auch Jump'n'Run-Parcours oder sogar kleine sportliche Herausforderungen. Oh ─ und natürlich Kostüme! Fast hätte ich sie vergessen: Vom Astronauten bis zum Piraten kann sich Mario in seiner Odyssee zu allem verwandeln, was es im jeweiligen Shop des Königreichs für Münzen zu kaufen gibt.
Fazit:
Nintendo, wir ziehen unseren Hut vor diesem Meisterwerk, das uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Sich mit Super Mario und Cappy auf Powermondsuche zu begeben ist ein Fest! Eines, das an längst vergangene Kindheitstage erinnert, eines, das neue Herausforderungen stellt und einfach nur viel Freude bereitet.
Die neuen Welten zu entdecken ist wirklich abenteuerlich und dabei so bunt und spassig wie selten zuvor. Die Macher hätten so vieles falsch machen können, doch sie besinnen sich auf ihre Stärken und all die Gründe, die Super Mario zur beliebtesten Videospielfigur aller Zeiten werden liess.
Wir sind immernoch am überlegen, was uns am neuen Spiel nicht gefällt. Und selbst auf die Gefahr hin, wie ein Nintendo-Vertreter zu klingen: Uns fällt wirklich nichts ein, das man an dieser Stelle aussetzten könnte. Hut ab!
«Super Mario Odyssey» ist exklusiv für die Nintendo Switch am 27. Oktober erschienen, ab 7 Jahren freigegeben und kostet 65 Franken.