Biomutant hat auf den ersten Blick alles, was man von einem post-apokalyptischen Open World Panda-Rollenspiel erwartet. Die Geschichte geht so: Wir Menschen haben bereits vor langer Zeit den ganzen Planeten niedergewirtschaftet. Als alle Deponien voll waren, haben wir unseren Abfall im Meer abgelagert. Dies führte zum Untergang der Menschheit und zu unzähligen Mutationen im Tierreich.
Langsam erholt sich der Planet, das «Grün» wächst wieder und ist zur Währung in dieser neuen Welt geworden, die von mutierten Pandas regiert wird. Der Baum des Lebens hält dieses neue Gleichgewicht zusammen, doch es ist in Gefahr, denn vier Weltenfresser nagen an dessen Wurzeln.
Wie es sich für ein Rollenspiel gehört, dürfen wir in dieser Welt selbst entscheiden, was unseren Spielcharakter ausmacht. So fällt gleich zu Beginn eine schwerwiegende Entscheidung. Wollen wir den Weltenbaum retten und die vier Monster besiegen? Oder kämpfen wir auf der dunklen Seite, die den Weltenbaum zu Fall bringen will?
Nichts ist nur Schwarz oder Weiss
Hut ab an alle Spieler, die sich im ersten Durchlauf für die dunkle Seite entscheiden. Denn sie wird so böse dargestellt, dass man sie eigentlich gar nicht wählen kann.
Trotzdem will uns das Spiel beibringen, dass jedes Lebewesen nie nur böse oder nur gut sein kann. Wir alle tragen beide Seiten in uns und Biomutant stellt diese Gegensätze durch zwei süsse Tierchen dar, die uns regelmässig ins Gewissen reden und unsere Entscheidungen und somit das ganze Spiel beeinflussen wollen.
Chaotische Wung Fu-Action
Neben der Erkundung der Open World, die in unterschiedliche Biome (Hitze, Kälte, Radioaktivität etc.) aufgeteilt ist, steht vor allem das Kämpfen im Zentrum von Biomutant. Nicht umsonst war unsere Mutter aka Mamu die Gründerin des Wung Fu.
Mit zahlreichen Kombos, Spezialangriffen und Waffen zwingen wir die abwechslungsreich und aufregend designten Gegner in die Knie. Was elegant wirken soll, fühlt sich allerdings oft etwas chaotisch an und so fehlt den Kämpfen das gewisse Wung-Fu-Etwas.
Ältelig? Oder doch Retro-Feelings?
Die grösste Kritik, die sich Biomutant gefallen lassen muss, ist, dass es ein Open-World Spiel ist wie viele andere vor ihm. Dass es nichts Neues beiträgt und zudem ein eintöniges Game-Design verfolgt, das nicht sehr kreativ oder gar langweilig wirkt.
Und tatsächlich ist eine gewisse Redundanz nicht wegzudiskutieren: Angefangen beim Erzähler, der mit den immer gleichen Sprüchen unsere Nerven beansprucht (gut, kann man die Häufigkeit seiner Kommentare im Menü reduzieren).
Bis hin zum Level Design, in dem uns Panda X losschickt, um Schrott einzusammeln, damit er seine Erfindung reparieren kann. Kurz bevor wir mit Panda Y sprechen, der genau das gleiche Problem hat und dafür Schrott benötigt.
Ja, Biomutant hat dem Genre nichts Neues hinzugesteuert. Es erinnert gar eher an Spiele, die wir vor 20 Jahren gespielt haben. Allen voran: «Jack and Daxter», der bereits vor 20 Jahren losgezogen ist, um Schrott einzusammeln und Erfindungen zum Laufen zu bringen. Redundant? Vielleicht. Aber wer auf gigantische Mechs, verrückte Erfindungen und lustig designte Monster steht und bereit ist, hie und da ein Auge zuzudrücken, der wird durchaus seinen Spass mit diesen mutierten Pandas haben.
«Biomutant» ist am 25. Mai 2021 für Playstation, Xbox und Microsoft PC erschienen. Es ist ab 12 Jahren freigegeben und kostet rund 60 Franken.