In «Psychonauts 2» spielen wir Razputin Aquato aka Raz, den die Fans der Serie bereits aus «Psychonauts» kennen. Im ersten Teil läuft Raz von seiner Zirkus-Artisten-Familie weg, um seiner wahren Bestimmung nachzugehen und Psychonaut zu werden. Genau hier startet auch der zweite Teil des Spiels: mit einem Praktikum bei den «Psychonauts», der internationalen psychischen Spionageorganisagtion.
Schnell lernen wir unsere zahlreichen übersinnlichen Fähigkeiten kennen und einzusetzen. Angefangen von der Telekinese, mit der wir Gegenstände durch den Raum schleudern, über einen magischen Schwebeball, auf dem wir durch die Levels gleiten, bis hin zur Hellsehe-Fähigkeit, mit der wir die Welt aus den Augen eines anderen Charakters wahrnehmen können.
Die Fähigkeiten in «Psychonauts 2» sind vielfältig und wir müssen sie kreativ nutzen, um ans Ziel der wiederum in sich selbst sehr kreativen Levels zu gelangen. Meist befinden wir uns in der Psyche eines Protagonisten und kämpfen gegen dessen innere Dämonen. Dabei behandelt dieses Spiel auch jede Menge ernste Themen auf humoristische Art und Weise.
Kritiker-Liebling trotz finanziellem Misserfolg
Bereits der erste Teil von «Psychonauts» (2005) erhielt erstklassige Kritiken. Von einem finanziellen Erfolg kann aber keine Rede sein. Ähnlich verhält es sich mit dem Rest der Spiele von Kultdesigner Tim Schafer. Er war bereits an den ersten Teilen von «Monkey Island» (1990, 1991), «Grim Fandango» (1998) oder «Day of the Tentacel» (1993) beteiligt.
Um trotzdem einen zweiten Teil der Psychonauten ins Leben zu rufen, bat Tim Schafer 2015 um die Hilfe seiner Fans. Mit Erfolg: Fast vier Millionen US-Dollar, und somit rund ein Drittel des geplanten Budgets, kamen in knapp einem Monat über die Crowdfunding-Plattform «Fig» zusammen. Für den Rest des Budgets kam Tim Schafers selbst gegründetes Studio «Double Fine» und externe Investoren auf.
Die Veröffentlichung von «Psychonauts 2» war ursprünglich für 2018 geplant. Dies verzögerte sich allerdings aus diversen Gründen. Auch das geplante Budget reichte nicht aus. Die Lage war scheinbar so prekär, dass Schafer in einem Interview mit GamesIndustry.biz (2020) sagte, man habe angefangen die Boss-Kämpfe aus «Psychonauts 2» zu streichen, weil die Mittel fehlten.
Um das Spiel dennoch wie geplant – unter anderem mit Boss-Kämpfen – fertig zustellen, musste Tim Schafer 2019 sein Studio an Microsoft verkaufen. Für ganz alles hat das Budget am Schluss aber offenbar doch nicht gereicht. Sowohl die chinesische oder auch eine russische Übersetzung des Spiels fehlt. Dies sorgt für viele Ärger unter den Fans und auch für so manch negative Kritik.
Abgesehen davon fallen die Kritiken allerdings auch für den zweiten Teil erneut sehr positiv. Psychonauts 2 wird für seine Kreativität, kurzweiliges Gameplay, die abgedrehte Story, aber auch das erstklassige Voiceacting gelobt und schon jetzt als heissester Anwärter für den Game of the Year Award 2021 gehandelt.
«Psychonauts 2» ist am 25. August 2021 für PC, Xbox und PlayStation erschienen und kostet dort rund 75 Franken. »Psychonauts 2» ist ausserdem im Xbox Game Pass enthalten. Das Spiel ist nicht für Kinder unter 7 Jahren geeignet.