Gemäss einer Studie vom letzten Jahr interessieren sich Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten kaum für Virtual Reality – lediglich 2 Prozent besitzen bereits eine VR-Brille. Nun versucht Sony mit der neuen «Playstation VR 2», eine breitere Masse in virtuelle Welten zu entführen.
Deutlich teurer als Konkurrenz
Das wird wohl nicht gelingen. Denn mit mindestens 600 Franken ist die Brille deutlich teurer als beispielsweise die «Quest 2» von Meta. Und sie läuft nur zusammen mit einer Playstation 5, was den Preis für das Komplettsystem verdoppelt. Das ist kein Impulskauf.
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Man erhält zwar viel Technologie für sein Geld: Die Bildqualität ist hoch, dank zweier OLED-Bildschirme vor den Augen, die mit einer Auflösung von 2000 x 2040 Pixeln pro Auge in HDR Details scharf und kontrastreich darstellen. Die Bildwiederholfrequenz ist mit 90 bzw. 120 Hz hoch – Bewegungen werden ruckel- und verzögerungsfrei dargestellt, was Übelkeit minimiert.
Doch konzeptionell fokussiert die Playstation-VR-Brille wenig erstaunlich auf Games, die wir alleine auf oder vor der Couch spielen. Meta dagegen zeigt gerne Anwendungsbeispiele aus dem Arbeitsumfeld und setzt auf eine Brille, die ohne weiteres Zubehör und Kabel auch unterwegs genutzt werden kann. Insbesondere sind diese virtuellen Welten nicht nur von computergesteuerten Monstern bevölkert, sondern von anderen Menschen – ein Konzept, das bei Sony gar nicht zu sehen ist.
Software und Ergonomie beeindrucken
Beeindruckender als die Games war das Einrichten des Systems. Wir stecken ein einziges Kabel per USB-C-Stecker an der Playstation ein. Wir setzen die Brille auf, richten den Bereich zwischen Sofa und Fernseher ein, in dem wir uns sicher bewegen können und sind zehn Minuten später schon im ersten Game. Das klingt zwar selbstverständlich, war es aber sehr lange für die allermeisten VR-Systeme nicht. Kabelsalat und oft stundenlanges Friemeln mit Sensoren und Software war die Regel. Da hat das System von Sony nicht nur gegenüber der ersten Playstation-VR-Generation, sondern auch gegenüber anderen VR-Brillen grosse Fortschritte gemacht.
Weil die Brille per Kabel mit der Konsole verbunden ist, benötigt sie keinen Akku und ist entsprechend leicht. Ausserdem setzt Sony wie schon beim Vorgänger-Gerät auf eine Art Stirnband, an dem die Brille vor unserem Gesicht hängt. Sie wird also nicht wie eine Taucherbrille auf das Gesicht gedrückt. Das macht die «PS VR 2» insbesondere auch für Brillenträger viel bequemer zu tragen als andere Geräte.
Die «Playstation VR 2» trackt die Bewegung des Kopfes und der Kontroller in den Händen über in der Brille eingebaute Kameras. Das funktioniert meistens einwandfrei und präzise. Ausserdem ermöglicht es «See Thru» – auf Knopfdruck kann man das Kamerabild aktivieren und seine Umgebung sehen, ohne die Brille ausziehen zu müssen. Auch wenn die Brille das Tracking verliert, pausiert sie das Game automatisch und schaltet auf das Kamerabild um. Wir verlieren die Orientierung nicht und können mit anderen Personen im Raum interagieren, ohne komplett aussteigen zu müssen.
Enthusiasten werden die technischen Feinheiten zu schätzen wissen. Die breite Masse der Konsumenten und Konsumentinnen wartet noch immer auf Anwendungsmöglichkeiten, die den hohen Preis eines VR-Systems rechtfertigen.