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Himpathy
Aus 100 Sekunden Wissen vom 15.10.2018. Bild: SRF / Sébastien Thibault
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1 Jahr #MeToo Im Zweifel für den Mann

«Himpathy» beschreibt das Phänomen, wenn ein Mann Sympathien geniesst – obwohl er als Unhold gilt.

Brett Kavanaugh wird trotz der mehrfachen Vorwürfe der sexuellen Belästigung zum US-Bundesrichter gewählt. Donald Trump entschuldigt sich danach für das «furchtbare Leid», das Kavanaugh während der Zeit vor der Wahl erfahren habe. Das ist das «Himpathy». Der englische Begriff besteht aus «Him» für «ihn» und dem Wort «Sympathie».

Auch das ist Himpathy: Wenn die Schweizer Politikerin Jolanda Spiess-Hegglin nach dem Vorwurf der Vergewaltigung durch den Politiker Markus Hürlimann selbst einen Shitstorm erfährt – und Markus Hürlimann von öffentlicher Kritik grösstenteils verschont wird.

Wie wäre es umgekehrt?

Klar: Im Zweifel für den Angeklagten – das muss in jedem Fall gelten. Es fragt sich aber, ob die öffentlichen Reaktionen in besagten Fällen gleich ausfallen würden, wenn die Geschlechter vertauscht wären.

Männer erhalten von der Gesellschaft generell einen Sympathieüberschuss. Das zumindest sagt die australische Philosophin Kate Manne. Um diesen Mechanismus zu beschreiben, hat sie das Wort «Himpathy» kreiert.

Verharmlosend vs. frauenverachtend

Im Spezifischen geht es der Feministin darum, die verharmlosenden gesellschaftlichen Reaktionen auf frauenverachtendes Verhalten von Männern zu beschreiben. So folge statt der konsequenten Verurteilung oft eine subtile Form von Verständnis für den Übeltäter.

Die Parteinahme der Gesellschaft für den Mann werde schon sehr früh in der Familie eingepflanzt, meint die Philosophin Kate Manne. So sei das Weinen des Sohnes etwa eine ernstzunehmende Krise, während das Schreien der Tochter als Hysterie bewertet wird. «Himpathy» sei eine direkte Folge des Patriarchats – die systematische Überbewertung des Mannes spiegle die systematische Unterbewertung der Frau.

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