- Vor 100 Jahren soll in der portugiesischen Stadt Fátima die heilige Maria erschienen sein.
- Portugiesen weltweit ehren heute «ihre» Maria mit Prozessionen und Gottesdiensten – auch in der Schweiz.
- Sie feiern auch, dass Papst Franziskus zwei der Hirtenkinder heiligspricht, die Zeuge der ersten Marienerscheinung wurden.
«Fátima, Fussball, Fado – das ist die Essenz der portugiesischen Identität», sagt José Carlos Vilas Boas. Der Portugiese ist Seelsorger für die römisch-katholischen Portugiesen im französischsprachigen Teil des Wallis.
An neun Orten betreut er seine Schäfchen, ist daher viel im Auto unterwegs. Vilas Boas hat sichtlich Freude bei seiner Arbeit. Manchmal gebe es richtige Highlights, die seine Arbeit versüssten, erzählt er.
Rosenkranz und Prozessionen
Dazu gehört zum Beispiel die Heiligsprechung der Hirtenkinder von Fátima. Voller Stolz verfolgen die Portugiesen im Wallis den Besuch von Papst Franziskus in Portugal an diesem Wochenende. Der Papst spricht zwei Hirtenkinder von Fátima heilig. Vor 100 Jahren soll ihnen die heilige Maria erschienen sein (siehe Textbox).
Der 13. Mai ist ein Pflichttermin für die Portugiesen – auch in der Schweiz. An vielen Orten finden Prozessionen zu Ehren Marias statt. Das bedeutet Rosenkranz beten, Lieder singen – und die Marienerscheinung darstellen. Kinder und Jugendliche in Sion verkleiden sich als Hirten und Engel, um dem Wunder von 1917 zu gedenken.
«Maria hat geholfen»
Sandrina Silvestre hat dieses Wochenende ihren grossen Auftritt. Die 14-Jährige personifiziert die Maria von Fátima. «Das ist etwas ganz Besonderes. Meine Eltern haben zu mir gesagt, die Maria von Fátima ist immer für mich da und bei Problemen kann ich immer zu ihr beten.»
Die meisten der gläubigen Portugiesen in Sion haben eine besondere Fátima-Erfahrung gemacht. So auch Susanne Mendes. Sie leitet die Jugendgruppe in Sion. «Ich wollte Mutter werden, hatte aber drei Fehlgeburten. Ich habe fest zur Maria von Fátima gebetet, sie hat mir geholfen», berichtet Mendes. Nach vielen Gebeten habe sie dann im Marienmonat Mai eine Tochter zur Welt gebracht.
Fatima steht für eine bessere Welt
Die Hirtenkinder Francisco und Jacinta starben schon kurze Zeit nach der Marienerscheinung. Das dritte Kind Lucia indes lebte bis 2005 und wurde eine bekannte Ordensschwester. Sie war es, die die drei Visionen von Fátima aufschrieb.
Die drei Visionen von Fátima
Ausser portugiesischen Migranten sorgt das Fátima-Weltapostolat dafür, die Botschaft von Fátima in der Schweiz bekannt zu machen. Den Vorsitzenden für die Deutsch-Schweiz, Georges Inglin, fasziniert die Botschaft von Fátima: «Es ist ein Aufruf zur Umkehr, zur Sühne, zur Busse. Wenn wir ihm folgen und uns ändern, leben wir in einer besseren Welt», ist Inglin überzeugt.
Lucia wird selig gesprochen
Papst Franziskus hat heute Samstag in Fátima die Hirtenkinder Jacinta und Francisco heilig gesprochen. Der Wallfahrtsort Fatima wird dadurch insgesamt aufgewertet.
Lucia indes wird noch nicht so schnell im Heiligenregister der römisch-katholischen Kirche stehen: Da sie erst 2005 gestorben ist, muss sie erst selig gesprochen werden.
Das Verfahren hierzu ist abgeschlossen. Mit Spannung verfolgen auch die Portugiesen in der Schweiz, wann Papst Franziskus die bekannteste Zeugin von Fátima selig spricht.
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