Schon 20 Jahre her? In etlichen Köpfen ist die Landesausstellung von 2002 noch präsent. Die spektakulären Ausstellungen in Biel, Murten, Yverdon und Neuenburg, die prägenden Begegnungen in den langen Schlangen davor und natürlich die vier schwimmenden «Arteplages». Die Wortschöpfung für die Landesausstellung brachte Kunst (Art) und Strand (Plages) zusammen.
Das Grossereignis Expo.02 wurde zum Publikumserfolg: Rund fünf Millionen Besucherinnen und Besucher wurden erwartet, es kamen schliesslich doppelt so viele.
Katastrophen-Franz musste retten
Der Erfolg war nicht selbstverständlich. Denn bevor sie begann, sorgte die Expo mit Mehrkosten, Organisationschaos und Managementwechsel für Wirbel. Schliesslich musste sie vom ursprünglich geplanten Jahr 2001 auf 2002 verschoben werden.
Aber dann war es soweit: Am 14. Mai 2002 wurde die sechste Landesausstellung der Schweiz von Bundespräsident Kaspar Villiger in Neuenburg eröffnet.
Landesteile kamen zusammen
Auf den schwimmenden Arteplages in den Städten Biel, Murten, Neuenburg und Yverdon sollten Menschen aus allen Landesteilen zusammenkommen – so hofften die Organisatoren.
Das habe funktioniert, sagt Expo.02-Präsident Franz Steinegger rückblickend: «Man hat andere Schweizerinnen und Schweizer getroffen. Das habe ich festgestellt, wenn ich in der Schlange vor einer Ausstellung stand.» Der ehemalige Urner FDP-Nationalrat musste als «Katastrophen-Franz» das Projekt Expo 1999 retten, als es vor dem Abgrund stand.
Kein Druck und kein Drängeln trotz Massenansturm: Stattdessen habe man miteinander geredet und als Deutschschweizerin auch den Westschweizer etwas gefragt, erinnert sich Steinegger. «Es war eine angenehme Stimmung, an die sich noch viele Leute erinnern.»
Erinnerungen, die bleiben
Mit rund 10 Millionen Eintritten war die Expo.02 ein Erfolg. Sie dauerte rund vier Monate, danach wurden die Ausstellungsbauten abgerissen.
Geblieben seien schöne Erinnerungen, sagt ein Besucher von damals. «Das war ein schweizerisches Fest, es gab viele Begegnungen. Alle Kulturen, alle Religionen, alle Denkweisen kamen zusammen.» Auch jene, die die Kosten von 1,3 Milliarden kritisierten, hätten schliesslich zugegeben: «Wir sind einander begegnet und sind zufrieden.»
Für jede Generation eine Expo
Mit dabei war auch die spätere Bundesrätin Doris Leuthard, 2002 war sie noch CVP-Nationalrätin. Das Parlament musste mehrmals zusätzliches Geld sprechen für die Expo.02. Trotzdem macht sich Leuthard heute für eine weitere Landesausstellung stark.
«Ich glaube einfach, jede Generation braucht etwas, wo die verschiedenen Landesteile zusammenfinden. Wo wir uns um ein Thema kümmern, welches das Land betrifft. Wo man sich austauschen und geistig mit etwas befassen kann», sagt Leuthard.
Das könne nur eine Landesausstellung leisten, ist sie überzeugt. Gegenüber Sport- oder Unterhaltungsfesten habe die Landesausstellung den Anspruch, «etwas Inhaltliches aufzugleisen und aufzurütteln».
Welches Projekt setzt sich durch?
Für eine Landesausstellung 2027 sind noch vier Projekte mit unterschiedlichen Ideen im Rennen. Die Region Nordwestschweiz soll zum Zuge kommen, der Flughafen Dübendorf, die Alpen oder ein Zusammenschluss von zehn Städten.
Die Machbarkeitsstudien laufen, nun braucht es bald einen Entscheid. «Es braucht viel Vorbereitung, was überhaupt logistisch möglich ist. Auch die Nachhaltigkeit ist heute ein grosses Thema. Es warten alle drauf, bis sich der Bundesrat für ein Projekt entscheidet», sagt Alt-Bundesrätin Doris Leuthard. Sie hofft weiter auf eine Wiederholung des Erfolgs von 2002.