Im Mai 2013 reisten Journalisten nach Hongkong, um den NSA-Aufdecker Edward Snowden zu treffen. Erkennungszeichen: Der Mann mit dem Rubik-Würfel in der Hand. Da habe sich Snowden wohl von der Agentenkomödie «Duplicity» mit Julia Roberts und Clive Owen inspirieren lassen, wo der Würfel als Schlüsselanhänger Erkennungszeichen war, ist Paul Hoffmann überzeugt.
Am Anfang war ein Prototyp aus Holz
Paul Hoffman ist der Direktor des Liberty Science Center in Jersey City. Er stellte 2014 mit «Beyond Rubik’s Cube» die bisher umfassendste Ausstellung über den Zauberwürfel zusammen.
Da durfte natürlich Ernö Rubiks Prototyp von 1974 nicht fehlen. Verglichen mit den bunten Zauberwürfeln nimmt der sich geradezu armselig aus: 27 abgewetzte Holzquader, zusammengehalten mit Büroklammern und Gummiringen. Das Gegenstück in der Ausstellung: Der teuerste Zauberwürfel der Welt – 2,5 Millionen Dollar wert und aus 18-karätigem Gold, Diamanten und Halbedelsteinen. Und voll funktionsfähig.
Der Würfel kam nie aus der Mode
Ernö Rubiks Würfel hat etwas Faszinierendes an sich. «Man kann ihn angreifen, manipulieren, die Farben sind bunt. Das spielt alles zusammen», meint Hoffman. «Ausserdem: Es ist eine menschliche Eigenschaft, dass man Ordnung ins Chaos bringen will.» Darüber hinaus sieht das auf den ersten Blick so bestechend einfach aus, «und ist oft doch zum Verrücktwerden schwierig.»
Der Direktor des Liberty Science Centers weiss, wovon er spricht: In den 1980er-Jahren kaufte er einen der ersten Würfel. Nach 20 Minuten riss ihm der Geduldsfaden und er zerlegt ihn: «Mich hat der Mechanismus am meisten interessiert.»
Kein Zauber, sondern pure Mathematik
Anfangs war der Zauberwürfel eine Beschäftigung für eine Person. Bestenfalls für zwei. Doch mit dem Internet organisierte sich die internationale Fangemeinde zu Tempowettbewerben. 2003 veranstaltete die neu gegründete «World Cube Association» die erste Weltmeisterschaft. Seither purzeln die Rekorde stetig. Die schnellste Lösung für den 3x3-Standardwürfel liegt inzwischen bei 3.13 Sekunden.
Im Deutschen hat sich die Bezeichnung «Zauberwürfel» eingebürgert. Doch diese ist irreführend. Denn alle sechs Flächen schön einfarbig hinzukriegen, ist pure Mathematik. Ernö Rubik beginnt bei seiner Lösung immer an den Ecken.
«Mathematiker haben errechnet, dass man jede der 43 Trillionen Positionen in etwa 20 Zügen auflösen kann», erklärt Paul Hoffman. «Doch niemand weiss, wie man das macht.» Selbst die schnellsten Speedcuber gelangen erst nach 50 bis 70 Zügen an die Lösung. Was man mit dem Würfel alles anstellen kann, ist also noch lange nicht ausgelotet.
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