Zum Inhalt springen

Aberglaube Der Freitag der 13. ist eine neue Erfindung

Es ist Freitag, der 13. – ein Grund zur Angst? Nein, wir geben Entwarnung. Der Unglückstag ist eine recht neue Erfindung.

Der Freitag der 13. gilt aus verschiedenen Gründen als Schreckenstermin. Sie ist eine Primzahl, die irgendwie nicht in unser geschlossenes Zwölfersystem mit zwölf Monaten im Jahr oder zwölf Stunden auf dem Ziffernblatt hineinpasst.

Die 12 repräsentiert eine Ordnung. Sie ist teilbar durch vier. Vier, wie vier Jahreszeiten, vier Himmelsrichtungen. Die 13 ist einfach eins zu viel. Daher wird sie auch Teufelsduzend genannt.

Audio
Freitag der 13.
aus 100 Sekunden Wissen vom 13.01.2017. Bild: Imago
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 30 Sekunden.

Die 13 steht im Tarot für Tod

So gab es im Paris des Fin de siècle die sogenannten «Quatorzième» – die Vierzehnten. Berufsmässige Tischgenossen in angemessener Bekleidung, die man gegen Bezahlung buchen konnte damit nicht 13 Gäste an einer Tafel sitzen mussten.

Diese Phobie vor der Zahl 13 hat sich bis heute fest in unserer Kultur verankert. In manchen Hochhäusern etwa fehlt die 13. Etage, bei Hotelzimmern die Nummer 13 und in Flugzeugen die 13. Reihe. Und bei den Tarot-Karten zeigt die 13 den Tod.

Die 13. Fee

Auch Märchen suggerieren, dass die 13 mit Unglück verbunden ist. Dornröschen ist ein Beispiel: Ein Königspaar bekommt ein König endlich eine Tochter und laden zum Fest – der Rest ist Geschichte. Einziger Wermutstropfen, die 13. Fee verflucht zwar das Kind, aber es soll nicht am 13. Geburtstag sterben, sondern am 15. – zumindest zwei Jahre gewonnen.

In manchen Kulturen ist die 13 grade deshalb eine Glückszahl, weil sie eins mehr ist als die reguläre Ordnung – wie etwa in Japan oder in der jüdischen Tradition. Dort taucht die Zahl 13 immer wieder in positiven Zusammenhängen auf. Die Bar Mitzwa beispielsweise: Jüdischen Jungen erreichen die religiöse Mündigkeit mit 13 Jahren. Im christlichen Abendland jedoch deutet man sie seit jeher als Symbol für Unglück.

Der Freitag hat's auch in sich

Der Freitag als Wochentag trägt genauso zum gefürchteten Freitag dem 13. bei. Kein geringerer als Jesus Christus wurde an einem Freitag gekreuzigt – der Karfreitag ist im Christentum ein hoher Feiertag. Kar kommt von Trauer, Klage. Also ein Trauerfreitag.

Und der US-amerikanische Börsencrash von 1929 ging als schwarzer Freitag in die Geschichte ein – und die gescheiterte Apollo13-Mission nicht zu vergessen.

Die Kombination dieser beiden Unglückssymbole macht den Freitag den 13. also zu einem Unglückstag. Sie soll jedoch erst in den 1950er-Jahren aufgekommen sein – der genaue Ursprung ist umstritten.

Weniger Verkehrsunfälle als sonst

Die Auswirkungen der Paraskevedekatriaphobie – der starken Angst vor Freitag, dem 13. – kann so weit gehen, dass Menschen ihre geplanten Termine und Reisen absagen oder sich nicht aus dem Bett trauen.

Positiver Nebeneffekt dieses Aberglaubens: Vermutlich durch die verstärkte Vorsicht in der Gesellschaft geschehen an einem Freitag dem 13. laut Statistik einiger Versicherungsanstalten sogar weniger Verkehrsunfälle als an anderen Tagen.

Sendung: SRF 2 Kultur, 100 Sekunden Wissen, 13.01.2017, 6:20 Uhr.

Meistgelesene Artikel