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Lydia Cacho: Im Kampf gegen Mexikos Kartelle der Männergewalt
Aus Sternstunde Philosophie vom 02.02.2020.
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Aktivistin und Journalistin Lydia Cachos Kampf gegen Pädokriminelle und Menschenhändler

Trotz Todesdrohungen kämpft die Mexikanerin gegen Männergewalt. Die Wurzeln der Aggressionen sieht Cacho im Machismo.

Lydia Cacho ist für viele mexikanischen Männer der Inbegriff von Provokation und das Ziel grösster Aggressionen. Nach jahrelangen Recherche veröffentlichte die Journalistin 2005 das Buch «Los demonios del Edén».

Damit deckte sie einen Kinderpornografie-Ring in Cancún auf, worin mächtige Industrielle und korrupte Politiker verwickelt waren. Diese deckten sich gegenseitig, nur ganz wenige wurden überhaupt zur Rechenschaft gezogen.

Seit dieser Publikation lebt Lydia Cacho mit Anschlägen und ständigen Morddrohungen. Trotzdem kämpft sie weiter.

Lydia Cacho

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Legende: imago images / ZUMA Press

Lydia Cacho, geboren 1963 in Mexiko-City, ist Journalistin und Menschenrechtlerin. Nach der Veröffentlichung ihres ersten Buches 2005, in dem sie einen mächtigen Pädophilen-Ring in Mexiko aufdeckt, wurde sie verhaftet, gefoltert und einem jahrelangen Gerichtsverfahren unterzogen, in dem sie sich gegen die Klage der Diffamierung behaupten musste.

2007 wurde sie freigesprochen, lebt seitdem aber unter ständiger Bedrohung. Für ihre investigativen Arbeiten wurde Lydia Cacho mehrfach ausgezeichnet.

Machismo als kulturelle Norm

Der übermächtige Machismo Zentralamerikas etabliere die Vorherrschaft des Mächtigeren über den Schwächeren, des Mannes über die Frau, sagt Cacho. Männer des organisierten Verbrechens nehmen sich Frauen und Mädchen als Sexobjekte zum eigenen Vergnügen.

Prostitution wird geradezu als Lebensziel für junge Frauen angepriesen.
Autor: Lydia Cacho

Die Tatsache, dass dieses Verhalten zu einer kulturellen Norm geworden ist, steht laut Cacho auch im Zusammenhang mit der Förderung der Prostitution. Diese wird geradezu als Lebensziel für junge Frauen angepriesen, wie eine Karriere.

Neun Frauenmorde pro Tag

In einer Welt, die vom organisierten Verbrechen beherrscht wird, hätten die Frauen oft nur zwei Optionen: Entweder als Opfer eines Femizides zu sterben oder die Sexpuppe eines mächtigen Mannes zu werden, der als Gegenleistung Schutz und ein einigermassen anständiges Leben bietet.

Für Frauen ist Mexiko eines der gefährlichsten Länder der Welt. Laut den Vereinten Nationen werden in Mexiko täglich durchschnittlich neun Frauen ermordet.

Es stimmt nicht, dass Narcos Gutes für die Gesellschaft tun. Sie bauen keine Schulen für die Armen.
Autor: Lydia Cacho

Warum es nicht cool ist, «Narcos» cool zu finden

TV-Serien wie «Narcos» oder «El Chapo» führten dazu, dass die echten Mitglieder der Drogenartelle verherrlicht und gefeiert würden, sagt Cacho. Es sei «chic» und «cool», ein Narco zu sein, wie ein Narco zu sprechen, die Musik der Narcos zu hören.

Es stimme nicht, dass die Narcos Gutes für die Gesellschaft tun würden, etwa Schulen für die Armen bauen oder den Zugang zu sauberem Wasser und Elektrizität sichern. Solche Lügen müsse man demontieren. Damit könne man gegen die Verherrlichung dieser Verbrecherbanden und gegen den Machismo kämpfen, so Cacho.

Identitätskrise in Zentralamerika

#MeToo bewegt auch Zentralamerika. Dank der internationalen Bewegung wollten nun viele junge Frauen herausfinden, wie ein Leben ohne Sexismus möglich ist. Das sei ein Lernprozess, sagt Cacho.

Viele junge Frauen bezeichnen sich zwar als Feministinnen, wollen aber nicht auf die Privilegien des «Hembrismo» verzichten. «Hembrismo» bezeichnet die unterwürfige Haltung, die Frauen annehmen, um sich bestimmte Privilegien zu sichern. Das sei Teil der aktuellen ideologischen und kulturellen Identitätskrise in Mexiko, Chile und anderen zentralamerikanischen Ländern, erklärt Lydia Cacho.

Die Aktivistin kämpft indes weiter und träumt davon, eines Tages frei und unbehelligt wieder in ihrem Heimatland Mexiko leben zu können.

Sendung: Sternstunde Philosophie, SRF 1, 2.2.2020, 11 Uhr

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