Dank eines Projektes der Kartografierungsunternehmen Magellan und der Produktionsfirma Atlantic Productions ist erstmals ein detailgetreuer 3D-Scan der sagenumwobenen Titanic zu sehen.
Das Tiefseeprojekt ist das bisher grösste und umfangreichste 3D-Mapping seiner Art. Mit 700'000 Einzelaufnahmen ist es Spezialisten gelungen, die Titanic vollständig zu scannen. Mit den daraus gewonnenen Daten haben Wissenschaftler einen «digitalen Zwilling» erschaffen, der das Wrack in nie dagewesener Detailtreue und Schärfe zeigt.
Die Wissenschaftler hoffen, dass die hochauflösenden Aufnahmen dabei helfen, der genauen Ursache des Schiffsunglücks näherzukommen, sagte der Titanic-Experte Parks Stephenson der BBC.
Bei der Katastrophe im April 1912 waren etwa 1'500 Passagiere und Crewmitglieder ums Leben gekommen, als der Luxusdampfer auf der Fahrt vom englischen Southampton nach New York im Nordatlantik mit einem Eisberg kollidierte.
Eine Kollision, viele Mythen
Das Wrack liegt seitdem in rund 3'800 Metern Tiefe. Bisher sei wenig über die Kollision der Titanic mit dem Eisberg bekannt, sagte Stephenson. «Wir wissen nicht einmal, ob sie ihn an der Steuerbordseite getroffen hat, wie es in allen Filmen gezeigt wird – sie könnte auf dem Eisberg gelandet sein.» Das Heck könnte Aufschluss geben, wie das Schiff auf dem Meeresboden aufschlug.
Auf den 3D-Aufnahmen ist das Schiff deutlich zu erkennen: Es ist in zwei grosse Teile gespalten, Heck und der unverkennbare Bug liegen rund 800 Meter voneinander entfernt.
Tauchgang mit widrigen Umständen
Die grösste Herausforderung bei dem Tiefseeprojekt war nicht allein die Tiefe von 4'000 Metern: «An der Stelle gibt es Strömungen – und wir durften nichts berühren, um das Wrack nicht zu beschädigen», sagte Magellan-Expeditionsleiter Gerhard Seiffert.
Jeder Quadratzentimeter habe kartiert werden müssen, auch Schlamm, damit der Platz zwischen den Wrackteilen gefüllt werden konnte.