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Badekulturen Der Traum vom eigenen schwedischen Badehaus

Ob Schneesturm oder Platzregen, im hohen Norden lässt sich niemand so schnell von einem Bad abhalten. Viele Schweden bauen sich deshalb ihre eigene «Badstuga» – eine Saunahütte.

Am Anfang war ein einsames Waldstück an einem idyllischen Fluss. Hier erwarben ich und meine Familie vor 16 Jahren für wenig Geld, etwas eigenen Boden. Seither haben wir uns den Bedürfnissen hier entsprechend eingerichtet. Dazu gehört neben einem kleinen Wohnhaus mit Küche und Veranda eine wachsende Zahl, weiterer roter Hüttchen mit weissen Tür – und Fensterrahmen: für Gäste, zum Arbeiten und Handwerken und zu guter Letzt – zum Baden.

Schwedens ureigene Tradition

Was für die Finnen die Sauna und die Isländer der Hotpot ist, ist für die Schweden die «Badstuga», wörtlich übersetzt die «Badestube», eine Saunahütte. Schon die die alten Wikinger genossen es, nach getaner Arbeit oder nach der Schlacht, gemeinsam zu schwitzen und sich danach ins kühle Nass zu stürzen. In den langen Wintermonaten wurde dafür auch schon mal ein Loch ins Eis des nächsten Sees oder Flusses gebohrt.

Im mittelalterlichen Schweden galt die «Badestube» als der zentraler Lebensraum schlechthin: hier wurde gezeugt, geboren und gestorben. Heute sind die mit Holz beheizten Stuben mit einer angenehmen Saunatemperatur von 50 bis 60 Grad eine natürliche und gesunde Ergänzung der schwedischen Freizeithäuser. Kein Wunder, hatten wir schon seit längerem ein kleines Stück Wald in den mittelschwedischen Laubwäldern für unsere eigene Badestube auserkoren.

Badstuga-Premiere in der Mittsommernacht

Die Bauarbeiten dauerten drei Jahre lang. Wegen den langen Wintermonaten hatten wir nur ein kurzes Bau-Zeitfenster. Auch die begrenzten Geldmittel brachten die Entstehung unseres Sommerparadieses nur langsam voran. Doch was lange währt, wird endlich gut. Als die Hüttchen standen, durfte der traditionell schwedische Anstrich natürlich nicht fehlen – in Falunrot mit weissen Tür – und Fensterrahmen.

Audio
Kultur kompakt vom 22.07.2014 17:06:00
aus Kultur kompakt vom 22.07.2014.
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Zur diesjährigen Mittsommernacht war es dann endlich soweit: Die Badestube war fertig und das Wetter war typisch regnerisch und kühl für die längsten Tage im hohen Norden. Umso begehrter war deshalb das kollektive Schwitzen mit Bekannten und Verwandten in unserer neuen Badestube mit einem anschliessenden abkühlenden Sprung in den nahen Fluss. Das Baden ist nun auch bei uns ein gemeinsames Ritual und macht jeden Tag – ganz unabhängig vom Wetter – zu einem wundersamen, naturnahen und gesunden Erlebnis.

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