Tags im Theater, nachts im Museum? Immer mehr Kulturbauten haben ihre Öffnungszeiten erweitert und stehen auch einem Publikum offen, das keine Aufführungen oder Ausstellungen besucht. Fünfeinhalb Beispiele von Kunststätten, die auch als Café, Treffpunkt und Kinderspielplatz einen Besuch wert sind.
Foyer public im Theater Basel
Tanzböden, eine Bibliothek, Spielflächen für Kleinkinder, mehrere Cafés: In den grosszügigen Foyers des 1975 gebauten Betongebäudes herrscht seit zwei Jahren auch tagsüber reges Treiben. Ein Kulturbau soll regional verankert sein, meint Intendant Benedikt von Peter. Wörtlich soll die Kultur, die bislang auf dem Theatervorplatz stattfand, ins Haus hineingeholt werden. Nur Alkohol ist nicht erlaubt.
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Bild 1 von 5. Platz ist genug: Das Foyer des Theater Basel hat Raum für verschiedene Nutzungsformen. Bildquelle: Keystone / GEORGIOS KEFALAS.
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Bild 2 von 5. Mit dem «Foyer public» soll dem Raum Leben eingehaucht werden. Bildquelle: Theater Basel / Ingo Hoehn.
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Bild 3 von 5. Dafür wurde eine Kinderecke mit Spielsachen eingerichtet ... Bildquelle: Theater Basel / Ingo Hoehn.
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Bild 4 von 5. ... und eine Zweigstelle der Stadtbibliothek lädt zum Lesen und Verweilen. Bildquelle: Theater Basel / Ingo Hoehn.
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Bild 5 von 5. Und schliesslich verköstigt das Theatercafé Besucherinnen und Besucher, auch wenn gerade keine Aufführung stattfindet. Bildquelle: Theater Basel / Ingo Hoehn.
Comédie de Genève
Im August 2021 wurde der Neubau der Comédie de Genève eröffnet, ein Glaspalast im trendigen Quartier Eaux-Vives. Durchlässig soll das Theater nicht nur für das einfallende Licht sein, auch «tout Genève» ist willkommen, sich in den Foyers niederzulassen. Um zum Beispiel Yogastunden abzuhalten oder das Tagesmenu im Bistro zu geniessen. Wichtig – und das gilt auch für das nächste Beispiel: Der Vorplatz ist gross genug, um sich auch dort ungestört aufzuhalten.
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Bild 1 von 4. Die neue Comédie de Genève wurde im vergangenen Sommer eingeweiht. Im Neubau soll die Stadtbevölkerung verweilen können. Bildquelle: Keystone / LEANDRE DUGGAN.
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Bild 2 von 4. Der wuchtige Betonbau soll mit seiner offenen Fassade Licht und Leute vom grossen Vorplatz ins Theater lassen. Bildquelle: Keystone / PIERRE ALBOUY.
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Bild 3 von 4. Im Inneren gibt es ein Bistro, das auch mittags geöffnet ist. Bildquelle: Keystone / PIERRE ALBOUY.
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Bild 4 von 4. Die Räume der Comédie können für verschiedene Aktivitäten genutzt werden – wie Tanzworkshops und Yogastunden. Bildquelle: Keystone / PIERRE ALBOUY.
Neues Schauspielhaus Kopenhagen
Das Skuespilhuset selbst wurde bereits 2008 eröffnet, ist also nur mittelneu. Neu ist dieser geradezu magisch anziehende Ort am Hafen Kopenhagens aber in der Konzeption. Die Stadtbevölkerung fläzt auf dem Vorplatz, tanzt, geht sonnenbaden. Die breite Fassade ist mit ihren vielen Türen durchlässig. Innen finden sich Bistros, Sitzgelegenheiten und öffentlich zugänglichen Toiletten. Es gibt hier keinen Zwang, etwas zu tun oder zu kaufen - wohltuend in unseren durchkommerzialisierten Städten.
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Bild 1 von 3. Ein geradezu magischer Ort: Der Vorplatz des Skuespilhuset in Kopenhagen bietet eine prächtige Sonnenterrasse. Bildquelle: IMAGO / Gonzales Photo.
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Bild 2 von 3. Das Gebäude befindet sich direkt am Hafen, der gerne für Spaziergänge genutzt wird. Bildquelle: IMAGO / Volker Preusser.
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Bild 3 von 3. Die grossen Fenster geben den Blick auf ein ebenso imposantes Gebäude frei: Die Kopenhagener Oper. Bildquelle: IMAGO / Ritzau Scanpix.
Kunstdepot Rotterdam
Nur einfach ein Erweiterungsbau des Haupthauses sollte das «Salatschüssel» genannte Depot nicht werden. Da das nebenan liegende Museum Boijmans Van Beuningen nur acht Prozent seines Depotbestandes zeigen kann, sollte der Erweiterungsbau Abhilfe verschaffen. Kein Museum, sondern ein lebendiges Depot ist es geworden, in dem da Publikum der Arbeit der Konservatorinnen und Konservatoren zuschauen können. Und damit ganz andere Einblicke bekommen in die Welt der Kunst, aber auch der Kunstaufbewahrung und -vermittlung.
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Bild 1 von 4. Das Boijmans Van Beuningen Depot wir wegen seiner eigenwilligen Form auch «Salatschüssel» genannt. Bildquelle: IMAGO / ANP.
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Bild 2 von 4. Das begehbare Depot ermöglicht es, Werke zu sehen, die in den Ausstellungen des Museums gerade keinen Platz finden. Bildquelle: IMAGO / ANP.
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Bild 3 von 4. 151'000 Kunstwerke befinden sich im runden Neubau. Bildquelle: IMAGO / ANP.
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Bild 4 von 4. Die Dachterrasse der Salatschüssel ist üppig begrünt. Bildquelle: IMAGO / ANP.
Griechische Nationaloper
Das Stavros-Niarchos-Kulturzentrum ist Oper, Bibliothek und Botanischer Garten in einem. Das Gebäude befindet sich etwas ausserhalb Athens, 32’000 Personen können sich hier gleichzeitig aufhalten. Der Garten steht für kulturelle Anlässe offen, auf dem Opernhausdach gibt es ein Bistro. Solarzellen, Wasser-Recycling, eine intensive Begrünung machen das Gebäude nachhaltig. Ein Shuttlebus verbindet das Kulturzentrum mit der Stadt.
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Bild 1 von 3. Im Stavros Niarchos Foundation Cultural Center in Athen befindet sich neben der Staatsoper auch eine Bibliothek. Das Gebäude hat Renzo Piano entworfen. Bildquelle: IMAGO / Cavan Images.
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Bild 2 von 3. Im Foyer des Gebäudes befindet sich ein Café. Bildquelle: IMAGO / ZUMA Press.
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Bild 3 von 3. Eine üppig begrünte Rampe führt auf das Dach des Gebäudes, wo sich eine Bar befindet. Bildquelle: SRF.
Theaterneubau in Luzern
Geht es nach den Plänen der Initiantinnen und Initianten, so wird im Herbst das Architekturbüro feststehen, welches das neue Luzerner Theater baut. Nach einer Volksabstimmung soll ein Neubau an der Stelle des abzureissenden alten Theaters bei der Jesuitenkirche geplant. Die Foyers des Hauses sollen als Treffpunkt ganztägig geöffnet sein, genauso wie die Dachterrasse, von wo man in den Bühnenturm hineinblicken können wird. Die Gastronomie soll gestärkt werden, ein Shop neben Tickets auch CDs oder Bücher verkaufen. Inhaltlich will sich das Luzerner Theater öffnen und in der Sommerpause Platz machen für die freie Theater- und Operettenszene der ganzen Zentralschweiz.
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Bild 1 von 2. Wie die Luzerner Theaterzukunft genau aussieht, ist noch offen. Hier, am Platz des jetzigen Theaters, soll jedenfalls ein Neubau entstehen. Bildquelle: Keystone / URS FLUEELER.
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Bild 2 von 2. Das neue Haus soll nicht nur ein Theater, sondern auch ein Treffpunkt werden. Bildquelle: Keystone / URS FLUEELER.