Abgesagte Auftritte, fehlende Gagen: Wegen der Corona-Epidemie steht die gesamte Kulturbranche vor einer grossen Herausforderung. Aus diesem Grund haben sich gestern verschiedene Verbände aus der Kulturbranche mit dem Bundesamt für Kultur und der Pro Helvetia getroffen. Die Forderung: es braucht jetzt eine schnelle Unterstützung.
SRF: Was sind die wichtigsten Anliegen, die sie vorbringen konnten?
Rosmarie Quadranti: Es ging um das gemeinsame Ziel, die vielfältige Schweizer Kulturlandschaft, die Orte an denen Kultur stattfindet und die Arbeitsplätze auch im Bereich der Kultur zu erhalten.
Mit welchen Massnahmen will man das erreichen?
Die Arbeitslosenversicherung greift im Kulturbereich momentan nicht. Man sollte ermöglichen, dass eine Arbeitslosenversicherung auch für Selbstständigerwerbende gilt und Kurzarbeit möglich ist. Aber im Moment ist schnelle Hilfe im Sinne einer Notfallkasse das Wichtigste, damit existenziell bedrohte Kulturschaffende und Betriebe nicht Konkurs gehen.
Gab es Signale vonseiten des BAK der Pro Helvetia, dass sie auf ihre Anliegen eingehen möchten?
Wir konnten unsere Anliegen vorbringen. Aber wir möchten auch direkt eingebunden sein, bei der Lösungssuche und bei der Umsetzung, direkt in den Arbeitsgruppen. Und dieses Signal hatten wir auch erhalten. Die Verbände wissen am besten, wo der Schuh drückt. Und es braucht diese Hilfe momentan wirklich, damit wir nach dieser Pandemie nicht vor einem Scherbenhaufen im Kulturbereich stehen.
Kann man abschätzen, was auf die Kulturschaffenden in den nächsten Wochen oder Monaten zukommt?
Nein. Deshalb ist es wichtig, dass man im Gespräch bleibt. Ein Beispiel: Wenn eine Künstlerin ein Engagement hat, das abgesagt wird, dann hat das weitreichende Konsequenzen. Jetzt ist die Zeit, in der die Auftritte wären, also das Haupteinkommen vieler Kulturschaffender erarbeitet würde. Ohne diese Auftritte heisst das: ein Grossteil des Jahreseinkommens ist weg. Deshalb braucht es eine schnelle Hilfe.
Wir merken jetzt, dass der ganze Kulturbereich viel zu wenig abgesichert ist. Wenn das so weitergeht, verlieren wir einen Teil der kulturellen Vielfalt. Deshalb müssen wir auch langfristig denken: falls es wieder zu solchen Krisen kommt, braucht es zukünftig eine bessere Absicherung. Dieses Problem müssen wir lösen.
Das Gespräch führte Vanda Dürring.