Für die Weihnachtsausgabe seines Blattes wollte sich der Journalist Arthur Wynne im Dezember 1913 etwas Neues ausdenken: In ein rautenförmiges Raster füllte er 31 Suchbegriffe und nannte es das «Fun's Word-Cross Puzzle», denn das erste, bereits ausgefüllte Wort lautete «Fun». Die Reaktionen der Leser auf diesen Spass war enorm – und Wynnes Chefredaktor wollte mehr davon, andere Zeitungen kopierten die Idee. So verbreitete sich das Kreuzworträtsel weltweit.
Die Schweiz folgte 1925
Bis die ersten Rätsel in europäischen Zeitungen und Zeitschriften erschienen, dauerte es noch bis Anfang der 1920er Jahre. In der Schweiz noch etwas länger: Die ersten gekreuzten Wörter waren am 5. März 1925 in der «Schweizer Illustrierten Zeitung» zu finden.
In den ältesten Kreuzworträtseln waren die Aufgaben immer separat neben dem Raster aufgelistet. In den Kästchen des Rasters selbst erschienen die Aufgaben zum ersten Mal in Schweden – deshalb spricht man auch von einem «Schwedenrätsel».
Kritiker befürchteten den Sittenzerfall
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Anfangs waren die Rätsel in den USA ziemlich umstritten: Es brach eine regelrechte «Crosswordmania» aus, was Kritiker einen Sitten- und Familienzerfall befürchten liess. Und eine Zeitung rechnete aus, wie viele Stunden dem amerikanischen Volk verloren gingen für solch «eine sinnlose, läppische Sache».
Mittlerweile verzichtet kaum eine Zeitung der Welt auf den beliebten Rätselspass. Die Palette reicht von der simplen Version in der Gratiszeitung bis zum kryptischen Rätsel der «New York Times» oder hierzulande des «Magazins».
Die gleichen Glückshormone wie beim Sex
Gerade die kniffligen Exemplare haben eine eingefleischte Fangemeinde. Das Problem: Bevor man bei diesen Rätseln über die Lösung nachdenken kann, muss man erst einmal die Frage verstehen. «Eine von Briten konjugierte Sagengestalt» mit vier Buchstaben entpuppt sich da beispielsweise als «Tell», englisch eben für «sagen».
Warum aber empfinden Menschen das Lösen solcher Rätsel als lustvoll? Mögliche Antworten gibt hier die Hirnforschung. Nebst den fundamentalen Trieben wie Essen und Fortpflanzung gibt es in der Forschung den Begriff des «Kapiertriebs». Es liegt offenbar in der Natur des Menschen, Zusammenhänge erkennen zu wollen und Einzelheiten zu einem Ganzen zusammen zu fügen. Die Forschung hat nachgewiesen, dass bei einem Aha-Erlebnis dieselben Glückshormone ausgeschüttet werden wie beim Sex.